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02.04.2020

Füreinander gute Hirten sein

Foto: Irene Wiechers

Trost aus dem Psalm 23

Das Lamm auf meinen Armen ist das Zutraulichste von allen Lämmern in Nachbars Stall. Es springt oft aus dem Gatter in den Gang, um von meinen Töchtern gestreichelt und umarmt zu werden. Einmal war es sogar vor der Tür und Theresa (1,5 Jahre) hat auf dem Absatz kehrt gemacht und ist in den Stall vorangegangen, hat „ah da, die Mama“ gerufen. Sie ist erst wieder beruhigt gewesen, als das Lamm wieder im Gatter war.

Mich hat das erinnert an die Not vieler älterer Menschen, die sich jetzt an schlechte Zeiten erinnert fühlen, die sie früher durchgemacht haben. Andere fühlen sich zu Unrecht zum Hausarrest verdonnert. Manche fragen sich auch: Wenn Gott ein GUTER Gott ist - warum hat er seine Schöpfung so unvollkommen gemacht? Sie fühlen sich verunsichert und bedroht.

Der Psalm 23 ist keine direkte Antwort auf diese Frage. Und trotzdem tröstet er mich und weist mir einen Ausweg:

https://www.bibleserver.com/EU/Psalm23

Das Erlebnis mit dem Lamm hat mir bewusst gemacht, das die einfachste und kleinste Hilfe uns weiter bringt, dass jede und jeder Verantwortung und Solidarität zeigen kann mit seinen Mitteln - und wenn es „nur“ ein einfaches Wort, eine ein kleines Zeichen oder ein schlichtes Gebet ist.

Auf diese Weise können wir gute Hirten und Hirtinnen für unsere Mitgeschöpfe und Mitmenschen werden - und wenn diese Situation der Not durch unser Zutun gut ausgegangen ist, dann haben wir alle eine Vorahnung von den „grünen Auen“ und dem „reich gedeckten Tisch“.

Wenn ich solche Hilfe erfahren habe, dann kann ich wieder neu auf den Herrn vertrauen, auch wenn das Tal lang, tief, widrig und finster erscheint. Dann darf ich mich geborgen und getragen erfahren - so wie dieses kleine Lamm auf meinen Armen.

Gehen Sie gerade durch ein „finsteres Tal“? Gern biete ich Ihnen mich als Gesprächspartner für diese schwierige Strecke an: uwiechers(at)bistum-eichstaett(dot)de

Ihr Diakon Ulrich Wiechers