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17.10.2023

Leise zu ihrem Schöpfer zurück gekehrt

Sr. Hedwiga bei ihrem Abschied von St. Walburga. Bild: Annette Keil

Mit diesen Worten teilte uns die Leiterin des Alten- und Pflegeheims der Dillinger Franziskanerinnen in Lohr-Sendelbach heute den Tod von Schwester M. Hedwiga Tyroller mit, die am Sonntag im Alter von 80 Jahren verstarb. Von 2002 bis 2011 lebte sie mit ihrer Mitschwester M. Waldrun Pflaum in Eibach und ist vielen Menschen in St. Walburga in lieber Erinnerung.

Anna Tyroller wurde am 1. März 1943 auf einem Einödhof in Högenau bei Schrobenhausen geboren. Die abgeschiedenen Lage des Hofs bewirkte, dass die Kinder wenige Außenkontakte hatten, dafür war der familiäre Zusammenhalt intensiv. Nach dem Schulabschluss absolvierte die Siebzehnjährige ein Praktikum im Kindergarten, bei dem sie die Dillinger Franziskanerinnen kennen lernte. 1961 begann sie die Ausbildung zur Kindergärtnerin und Hortnerin.

Zusammen mit ihrer älteren Schwester Leni bat Anna um Aufnahme in den Orden. Am 2.10.1963 fand die Einkleidung der beiden in Dillingen statt. Am 27.9.1964 legten sie ihre Erstprofess und am 31.12.1969 ihre Profess auf Lebenszeit ab. Langjährige Einsätze in zwei Kindergärten prägten Sr. Hedwigas Berufsleben: 1964 bis 1988 in Hochspeyer/Pfalz und 1988 bis 2002 in Neuses/Franken. Gesundheitsbedingt mussten Sr. Hedwiga und ihre langjährige Weggefährtin Sr. Waldrun ihre Berufstätigkeit vorzeitig beenden und zogen 2002 um nach Eibach.

Dort übernahm Sr. Hedwiga die Leitung der kleinen Gemeinschaft, kochte für die Mitschwestern und den Pfarrer, übernahm Mesnerdienste und arbeitete in vielen Bereichen der Seelsorge mit: als Leiterin einer Kommuniongruppe, als Lektorin und Kommunionhelferin, im Pfarrgemeinderat, bei Seniorennachmittagen, in der Betreuung alleinstehender und psychisch labiler Menschen. Zusammen mit Sr. Waldrun lud sie diese Personen regelmäßig zu einer einfachen Mahlzeit und zum Gespräch in die Schwesternwohnung ein sowie zur Andacht in die Schwesternkapelle. Die Bewirteten waren unendlich dankbar für diesen „festen Punkt“ in ihrem Leben, für die Zugewandtheit und die Herzenswärme der Schwestern.

Nach dem Tod von Sr. Ermengildis lebten Sr. Hedwiga und Sr. Waldrun zuletzt zu zweit in Eibach. Weil Sr. Waldrun zunehmend mehr Pflege brauchte, wurde der Konvent in Eibach aufgelöst und beide Schwestern siedelten 2011 nach Lohr-Sendelbach um. Auch dort kümmerte sich Sr. Hedwiga hingebungsvoll um ihre Mitschwestern. Den Menschen in Eibach blieb sie per Post und Telefon und vor allem durch das Gebet verbunden. Über den Pfarrbrief und die Eichstätter Kirchenzeitung verfolgte sie aufmerksam die Entwicklungen an ihrem ehemaligen Wirkungsort. Besuch aus Eibach bereitete ihr jedes Mal große Freude und bei diesen Gelegenheiten fragte sie interessiert nach dem Befinden ihrer zahlreichen Bekannten.

In den letzten Lebensjahren machte ein ererbtes Herzleiden Sr. Hedwigas Leben mühsam. Sie hatte nicht mehr die Kraft zum Schreiben und die Telefonate wurden seltener, kürzer und kostbarer. Vor zehn Tagen rief sie mich überraschend an, um mir zu erzählen, dass ein Junge aus ihrer ehemaligen Kommuniongruppe heiraten würde. Das einstige "Sorgenkind", zu dem sie über all die Jahre treu den Kontakt gehalten hatte, hatte zu ihrer großen Freude die Frau fürs Leben gefunden. - Sie richtete außerdem Grüße aus an alle, die sie kennen, und bat ums Gebet, weil sie auf eine komplizierte Operation zuging. Der barmherzige Gott hat es anders gefügt. - Möge er Sr. Hedwiga alle schwesterliche Liebe und Fürsorge, alle Gebete, alles Gute, das sie uns erwiesen hat, vergelten!

Die Beerdigung findet am Donnerstag, 19. Oktober, auf dem Friedhof des Ordenshauses in Lohr-Sendelbach statt. Wegen einer Corona-Infektion im Konvent kann leider niemand von außen teilnehmen.

Ein Requiem für die Verstorbene feiern wir am Dienstag, 24, Oktober, um 18.00 Uhr in der Eibacher Pfarrkirche St. Walburga.

Gemeindereferentin Irene Keil    (mit Informationen aus dem Nachruf der Dillinger Franziskanerinnen)