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20.05.2023

Sie verharren einmütig im Gebet!

Quelle: Flickr: Mount Zion & Urheber: See The Holy Land

Kennen Sie das?

Der Tag war wie immer zu kurz bzw. die Wünsche waren noch nicht alle erfüllt, so wollen die Kinder noch nicht heimfahren und mit großem Protest-Geschrei der Kinder fahren sie doch heim.

Sie denken schon darüber nach, was da heute noch so kommen wird und überlegen wie sie die Kinder beruhigen. Vielleicht hoffen Sie einfach, dass die Kinder nach so einem anstrengenden Tag, dem jetzigen Geschrei und über die Fahrt hinweg müde werden und einschlafen. - Tun sie aber nicht!

Sie kommen dann endlich heim, die Kinder haben sich beruhigt und spielen noch friedlich mit ihren Stofftieren in der Ecke, gehen ganz schnell ins Bett und schlafen ruhig ein. - Friede! Ruhe nach dem Sturm!

An genau diese Situation erinnert mich heute die Lesung der  Apostel-Geschichte. Da steht geschrieben: "Sie sitzen einmütig zusammen und beten." Man könnte vielleicht auch sagen: Sie haben ihren Frieden gefunden und erwarten ruhig die Dinge, die noch kommen werden.

Beachtenswert ist noch, mit wem sie zusammensitzen, „ … mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“   (*)   Sie sitzen im Abendmahlssaal (siehe Foto), wo sie noch bis Pfingsten ausharren werden.

Wenn ich diese schöne Situationsbeschreibung ohne Vorinformation lese, ist das schön friedlich und ich brauche mir erstmal nichts mehr weiter denken. Dann war das einfach so gelungen, ein apostolischer Friede, vielleicht nicht ganz von dieser Welt.

Aber so einfach war es nicht!

Wenn ich die Verse davor anschaue, dann ist es eher überraschend und erstaunlich. An Christi Himmelfahrt hörten wir diesen Text und die Frage, Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?

Mit anderen Worten, schmeisst du die Römer raus und gründest du das neue Israel? Oder sogar: Wirst du den „Jüngsten Tag“ herbeibringen, damit alles neu beginnt? Dürfen wir uns schon am Ziel wähnen oder müssen wir noch warten? Oder sollen wir sogar aufgeben? Noch mal weglaufen? Noch mal nach Emmaus gehen?

Die Stabilisierung der Gemeinschaft, die Hoffnung auf eine gute Zukunft und der Glauben an die Auferstehung hat für Jesus 40 Tage Überzeugungsarbeit bedeutet. Doch jetzt ist es soweit, die Mühen haben sich gelohnt, alle Fragen scheinen beantwortet! Alle eigenen Wünsche der Jüngerschaft sind erstmal zurückgestellt!

Das, was, alles vorher passiert ist und die Himmelfahrt Jesu, hat nun doch Frucht getragen, hat sie wieder zusammengeführt und ruhig werden lassen. 

Das ist der Sonntag nach Christi Himmelfahrt. Amen! Halleluja!

Ihr Diakon Ulrich Wiechers

 

* (Anmerkung: Der Plural von "Schwester und Bruder" lautet im hebräischen Sprachgebrauch wie auch in anderen Sprachen "Brüder" ~  Geschwister)

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