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14.08.2020

"Am Haag" oder "haouch nauf"?

Fotos 2 + 3: M. Berning

Lösungen zur 3. Folge des Kirchenquiz'

Hätten Sie's gewusst?
Hier die Antworten zur 3. Quiz-Folge:

  1. Woher kommt der ungewöhnliche Name der Kirche? 
    Laut Gründerpfarrer Franz Schmid gibt es für den Namen "Maria am Hauch" zwei mögliche Erklärungen. Die erste besagt, dass "Hauch" von "Haag" = "Wäldchen" abgeleitet ist. Das klingt logisch, liegt doch das Kirchengrundstück am Birkenwald. Die zweite Erklärung macht es an der geografischen Lage - einer "Anhöhe" - fest. Die nahe gelegene Hauchstraße steigt ja tatsächlich etwas an - der Franke würde sagen, es geht "haouch nauf".  - Der korrekte Name des Gotteshauses lautet "Maria, Mutter der Kirche".
     
  2. Was befindet sich in dem braunen Kasten oben im Kirchturm?
    Im Jahr 1988 wurde dem Gebäudeensemble ein Glockenträger hinzugefügt. Direkt an der Herriedener Straße stehend, weist er optisch auf die hinter Bäumen verborgene Kirche hin. Drei Glocken sprechen mit ihrem Geläute eine akustische Einladung zur Feier der Eucharistie und zum privaten Beten wie dem "Engel des Herrn" ein.
    Die Glocken sind der Kirchenpatronin geweiht (Aufschrift: "Hl. Maria, Mutter des Erlösers, du führst uns zu Ihm und zueinander"), dem Nürnberger Stadtpatron ("Seid wie St. Sebald Zeugen für Christus!") und den Bistumspatronen ("Hl. Willibald und Walburga: Die Freude an Gott ist unsere Kraft").
    Leider ist die Glockenanlage dringend sanierungsbedürftig. Die größte Glocke musste am 3. Juni 2020 auf Anordnung des Glockensachverständigen unseres Bistums abgeschaltet werden, weil das Joch, an dem sie aufgehöngt ist, tiefe und breite Risse aufweist, so dass die Gefahrt gegeben ist, dass die Glocke beim Läuten abstürzt.
    Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie mit einer Spende die Sanierung der Glockenanlage unterstützen:

    Kirchenstiftung Maria am Hauch · LIGA-Bank · DE 85 7509 0300 0005 1160 23
     
  3. Welche Form hat das Kirchendach?
    Das Buch Exodus erzählt von einem transportablen Heiligtum: der „Bundeslade“, die im sog. Offenbarungszelt aufbewahrt wurde. Israels Gott war nicht an einen Tempel gebunden, son­dern wanderte mit seinem Volk. Dieses Zelt heißt auf hebräisch Mishkan ( משכן "Gottes Heimstätte auf Erden") - eine Wendung, die auch in Offb 21,3 vorkommt:  „Wohnung Gottes bei den Menschen“ (tabernaculum Dei cum hominibus).
    Das 2. Vatikanische Konzil  greift den Gedanken vom wandernden Gottesvolk wieder auf in der Konstitution Lumen gentium Kirche ist das pilgernde Volk Gottes, das hier keine bleibende Stätte hat, sondern auf der Suche nach der zukünftigen ist.
    Der Architekt Jakob Semler hat für das "pilgernde Gottesvolk" von Röthenbach eine Behausung auf Zeit" geschaffen, deren Dach unverkennbar einem Zelt nachgestaltet ist. Auf die Längsmauern und U-förmigen Betonträger ist die Dachkonstruktion aus geschwungenen Holz-Leimbinder aufgesetzt. Darüber spannt sich das konkav gebogene. grünpatiniertem Kupferdach.
     
  4. Eine Statue der Gottesmutter Maria in der Nähe des Altarraums zieht die Blicke der Eintretenden auf sich. Welche Besonderheiten fallen an ihr auf? 

    Der kunstgeschichtliche Fachbegriff für diese Art von Mariendarstellungen lautet "Gewandmadonna". Die etwa lebensgroße, gotische Figur trägt ein karmesinrotes Kleid mit Brokatmuster und einen blauen, goldgesäumten, reich gefältelten und drapierten  Mantel. In der Farbsymbolik des Mittelalters ist Rot die Farbe der Liebe; Blau symbolisiert die Treue oder auch die Offenbarung Gottes. Die Blattkrone auf ihrem Haupt weist sie als Himmelskönigin aus.
    Die Mondsichel zu ihren Füßen und der sie umgebende Strahlenkranz zitieren Verse aus dem Buch der Offenbarung. Der Seher Johannes spricht dort von „einer Frau mit der Sonne bekleidet, den Mond zu Ihren Füßen“ (Apk 2,1). Seit Anbeginn hat die Kirche darin Maria beschrieben gesehen.
    Der Mond, Symbol für das Dunkle, trägt bei unserer Figur sogar ein Menschengesicht. Seine Platzierung und der durch den Gewandsaum der Gottesmutter verdeckte Mund sind Zeichen für den Sieg Christi über das Böse, den Maria mit ihrem Jawort zur Menschwerdung Gottes mitermöglicht hat.

    Mit der rechten Hand deutet die Madonna auf ihren Schoß, in dem Gottes Wort Mensch geworden ist. Wie vorbehaltlos dies geschah mag die Nacktheit des Kindes zeigen – arm und wehrlos tritt Gott in unsere Welt. Auch die bare Fußsohle Jesu, auf die der Zeigefinger der linken Hand Mariens weist, ist Zeichen für das Eintreten Gottes in und für die Welt. Dass Jesus aber nicht nur Kind Marias, sondern auch Gottessohn ist, soll im Reichsapfel, dem Symbol kaiserlicher Macht, den Christus in seiner Rechten hält, gezeigt werden.  (Die Details sind entnommen dem sehr lesenswerten Kirchenführer von Michael Schwarz, erhältlich zum Preis von 2,50 € am Schriftenstand)

  5. Welche Erzählungen aus den Evangelien kommen Ihnen in den Sinn, in denen Maria eine Rolle spielt?
    Die Verkündigung der Geburt Jesu, der Besuch bei Elisabeth, die Geburt im Stall, die Verehrung durch die Sterndeuter aus dem Osten, die Flucht nach Ägypten, die Darstellung im Tempel, die Wallfahrt mit dem 12jährigen Jesus nach Jerusalem, die Hochzeit zu Kana, das Unverständnis der Verwandten Jesu, die Kreuzigung Jesu, die Erwartung des Hl. Geistes...

GR Irene Keil