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Geistliche Hausapotheke

20.04.2020

Wenn das Läuten der Kirchenglocken den Alltag unterbricht

Glocke der Kath. Pfarrkirche Stein - Ausschnitt

Gebetsanregung für Groß und Klein

Einige Jahre habe ich in der Grundschule Schelldorf bei Kipfenberg in der 3. Jahrgangsstufe Religion unterrichtet. Meistens wurde mir dazu die fünfte und sechste Unterrichtsstunde zugewiesen.

Die Grundschule befindet sich direkt neben der Kirche. Mitten im Unterrichtsverlauf setzten die Kirchenglocken zum Zwölfuhrläuten an. Meine Schülerinnen und Schüler waren es gewohnt, beim ersten Glockenschlag des Zwölfuhrläutens aufzustehen. In jeder Unterrichtsstunde trat dabei ein anderer Schüler nach vorne, um den "Engel des Herrn" vorzubeten. In den ersten Unterrichtsstunden eines neuen Schuljahres brauchten die Vorbeter/innen noch das Gotteslob und schlugen darin die Nummer 3,6 auf. Schon nach wenigen Wochen konnten sie auswendig vorbeten.

Mir ist aufgefallen, dass diese kurze Unterbrechung des Schul- und Lernalltags für das Angelusgebet, wie das Gebet zum Mittagsläuten auch genannt wird, allen Schülerinnen und Schülern meiner Religionsklassen große Freude bereitet hat. Die Vorbeter/innen empfanden es als eine Ehre, wenn Sie den Platz des Lehrers vorne einnehmen durften und der Lehrer sich in die Reihe der Schüler/innen begeben hat.

Mit der Zeit der Einübung in dieses Gebet entwickelt sich ein wohltuender Reflex. Sobald ich die Kirchenglocken morgens, mittags oder abends höre, denke ich daran, jetzt den Engel des Herrn beten zu dürfen.

Ich unterbreite Ihnen heute den Vorschlag, es auch mal zu versuchen. Es braucht eine Zeit der Einübung. Irgendwann wird es zur wohltuenden Gewohnheit, den Alltag für das Gebet des Engel des Herrn zu unterbrechen.

Gibt es ein Gebet, dass Sie den Tag über begleitet oder den Alltag unterbricht? Haben Sie schon mal versucht, beim Läuten der Glocken den Engel des Herrn zu beten? Schreiben Sie es mir gerne.

Ihr Pfarrer Michael Alberter