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Bistümer in Deutschland

Rund 24,6 Millionen Menschen gehören in Deutschland der katholischen Kirche an. Regional ist die Anzahl der Katholiken sehr unterschiedlich verteilt: Während sich in Nord- und Ostdeutschland – abgesehen von einigen katholisch geprägten Regionen – nur eine Minderheit zum katholischen Glauben bekennt, ist der Katholikenanteil in Süd- und Westdeutschland deutlich höher. Die katholische Kirche in Deutschland ist gegliedert in 27 Erzbistümer und Bistümer, die die ganze Vielfalt des kirchlichen Lebens in Deutschland widerspiegeln. In den Erzbistümern und Bistümern gibt es mehr als 11.500 Gemeinden und Seelsorgestellen sowie mehr als 15.000 Priester.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum Bamberg

Bistumsgründung und Anfänge

Das Bistum Bamberg wird auf die Initiative von König Heinrich II. hin bei der Reichssynode in Frankfurt gegründet. Heinrich will einerseits die Tradition seiner Vorgänger bezüglich der Bistumsgründungen fortsetzen, andererseits von Bamberg aus die Slawen am Obermain missionieren und einen politischen Gegenpol zu den Markgrafen von Schweinfurt setzen. Die Bistümer Würzburg und Eichstätt mussten dem neu gegründeten Bistum Land abtreten. Den Grundstock der Ländereien des Bamberger Bistums bildeten die Königshöfe im Rangau, Volkfeld und Radenzgau mit den Orten Langenzenn, Herzogenaurach, Büchenbach, Fürth, Forchheim und Hallstadt. Außerdem kamen im Norden die ehemaligen Lehen der Markgrafen von Schweinfurt Amberg, Hersbruck, Rötz-Schwarzfeld, Beilngries und Schlopp dazu.Heinrich veranlasst den Bau des Doms und der Domschule zur Ausbildung von Klerikern. Erster Bischof von Bamberg wird Eberhard I., der dieses Amt von 1007 bis 1040 inne hat.Mutterkirchen des neuen Bistums waren bis zu 39 Pfarreien auf dem neuen Diözesangebiet. Aber nur diejenigen wurden bischöfliche Eigenkirchen, deren Herren zugunsten des Bischofs auf ihr Recht verzichteten – zum Beispiel in Velden, Hersbruck und Kirchrüsselbach. Andere Kirchen tauschte der Bischof ein, so zum Beispiel in Hallstadt, Amlingstadt, Forchheim, Eggolsheim und Hollfeld.Mit dem Bistum Bamberg ins Leben gerufen wurde das Domkapitel, das den heiligen Georg als Patron wählte. In das Kapitel wurden nur Mitglieder aus edelfreien Familien aufgenommen, bis der Papst 1399 die Aufnahme ausschließlich adeliger Kanoniker bestätigte. Beim 4. Laterankonzil 1215 erlangte das Domkapitel das alleinige Bischofswahlrecht und beanspruchte die Mitregierung des Hochstifts und der Diözese.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Passau

1275 Jahre Bistum Passau

1275 Jahre – dieses Jubiläum kann die Diözese Passau in diesem Jahr feiern, dann jährt sich die „kanonische Errichtung“ – wie es kirchensprachlich korrekt heißt – durch den Hl. Bonifatius. Er hat das Bistum im Jahr 739 gegründet und den Grundstein für alle weiteren Entwicklungen gelegt. Das Bistum Passau erstreckt sich vom oberbayerischen Altötting bis tief hinein in den Bayerischen Wald nach Zwiesel und zählt heute mit seinen knapp 500.000 Katholiken zu den kleineren Diözesen in Deutschland. Das war allerdings nicht immer so: zu ihren Hochzeiten erstreckte sich die Diözese bis nach Ungarn und stellte mit einer Fläche von rund 42000 km² sogar das flächenmäßig größte Bistum im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation dar. Aus seiner Geschichte heraus, gibt es noch heute gute und gewachsene Verbindungen entlang der Donau. So hat z.B. der Wiener Stephansdom seinen Namen nicht von ungefähr. Er geht zurück auf den Patron des Passauer Doms, den Hl. Stephan. Wien und die heutigen Diözesen St. Pölten und Linz gehörten ebenfalls zum Bistum Passau. Das Wirken der großen Glaubensgemeinschaft reicht aber weit über die Grenzen des Bistums hinaus – so gibt es unter anderem eine starke Partnerschaft mit der Diözese Alagoinhas in Brasilien.

Starke Glaubensgemeinschaft auf 5442 Quadratkilometern

Knapp 500tausend Katholiken machen die Diözese Passau zu einer lebendigen Kirche. In den mehr als 300 Pfarrgemeinden prägen Geistliche, die vielen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie engagierte Ehrenamtliche das christliche und gesellschaftliche Leben. Es werden gemeinsam Messen gefeiert, in Gottesdiensten und im Religionsunterricht wird der Glaube verkündet, und es steht die Fürsorge um Schwache, Ausgegrenzte und Menschen in Not im Vordergrund. Mit diesen Seiten wollen wir einen Überblick geben über das vielfältige und bunte Leben in unserem Bistum und laden Sie herzlich ein, sich selbst vor Ort ein Bild davon zu machen.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Regensburg

 Wie und wann ist das Bistum Regensburg entstanden? Welche Auswirkungen hatte die Säkularisation auf die Diözese? Welche Persönlichkeiten haben seit der Gründung hier gewirkt? Rund 1300 Jahre gibt es das Bistum jetzt. Hier erfahren Sie mehr über die Vorgeschichte und die Geschichte des Bistums Regensburg.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum München Freising

Um 724 kamKorbinian als Wanderbischof aus Arpajon bei Paris nach Freising und predigte in Altbayern den christlichen Glauben. Er ist der geistliche Vater des alten Bistums Freising, seit 1821 des Erzbistums München und Freising.

739 wurde durch Bonifatius das Bistum Freising im Auftrag des Papstes kanonisch errichtet.
Unter den bedeutenden Bischöfen des Mittelalters ragt Otto I. von Freising (1138-1158) hervor. Er war der berühmteste Geschichts-
schreiber seiner Zeit. Er wirkte als Seelsorger, reformierte die Priesterausbildung und förderte die pastorale Betreuung des Volkes.
Vornehmster Repräsentant des barocken Freising war Bischof Johann Franz Eckher (1696-1727). Zur Tausend-Jahr-Feier des Bistums wurde unter ihm der Freisinger Dom von den Brüdern Asam neu gestaltet.

In der Säkularisation von 1802 wurde das alte Fürstbistum aufgehoben. Der Bischofssitz wurde 1821 von Freising nach München verlegt. Seit 2008 leitet Kardinal Reinhard Marx als 73. Nachfolger des Heiligen Korbinian das Erzbistum. Zusammen mit ihm ist das seit Korbinian eine Reihe von 60 Bischöfen und 13 Erzbischöfen.

Während des 20. und seit Beginn des 21. Jahrhunderts waren dies die Erzbischöfe Franz Joseph von Stein (1898-1909), Kardinal Franziskus von Bettinger (1909-1917), Kardinal Michael von Faulhaber (1917-1952), Kardinal Joseph Wendel(1952-1960), Kardinal Julius Döpfner (1961-1976), Kardinal Joseph Ratzinger (1977-1982) und Kardinal Friedrich Wetter (1982-2008). Kardinal Faulhaber führte die Kirche durch die schwere Zeit des Nationalsozialismus. Kardinal Wendel richtete den Eucharistischen Weltkongress 1960 in München aus. Kardinal Döpfner war einer der Moderatoren des Zweiten Vatikanischen Konzils und Präsident der Würzburger Synode.

Kardinal Ratzinger stand seit 1982 an der Spitze der Römischen Glaubenskongregation. Am 19. April 2005 wurde er als Nachfolger von Papst Johannes Paul II. von den wahlberechtigten Kardinälen der katholischen Weltkirche zum Papst gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI. Im September 2006 besuchte er sein Heimatbistum. Am 28. Februar 2013 trat er von seinem Amt zurück.

Kardinal Wetter hat zielstrebig für die Erneuerung der Seelsorge in einer sich wandelnden Gesellschaft gearbeitet und die Mitsorge und Mitverantwortung für die Weitergabe des christlichen Glaubens im Klerus und bei den Laien nachhaltig gestärkt.

Seit dem 2. Februar 2008 leitet sein Nachfolger Reinhard Marx das Erzbistum. Am 20. November 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Würzburg

Burkard - der erste Bischof von Würzburg

Ende 741, spätestens 742, weihte Erzbischof Bonifatius Burkard zum ersten Bischof von Würzburg. Burkard gründete das St. Andreas-Kloster, auf dessen Grund heute die über 950 Jahre alte Pfarrkirche St. Burkard steht. Das Glaubensleben in Franken scheint einen raschen Aufschwung genommen zu haben: Würzburg verkündete das Evangelium bald am Obermain, im Steigerwald sowie bei den Sachsen in Mittel- und Norddeutschland. Das Bistum Paderborn, vom Main aus missioniert, verehrt heute noch den heiligen Kilian als zweiten Patron.

Im Mittelalter hatte Würzburg einen hohen Rang: Reichs- und Hoftage fanden statt, die Hochzeit Kaiser Friedrich Barbarossas, auch ein deutsches Nationalkonzil (1287). Zahlreiche Orden siedelten hier; 1221 entstand in Würzburg das erste Franziskanerkloster nördlich der Alpen.

Reformation und Bauernkrieg brachten Veränderungen

Würzburg sah unter Bischof Bruno die stabile Zeit des Kaisertums; später die Auseinandersetzungen im Investiturstreit, in denen Bischof Adalbero eine herausragende Rolle spielte. Auch von sozialen und kirchlichen Missständen blieb die Stadt nicht verschont, in deren Folge Reformation und Bauernkriege tiefgreifende Veränderungen brachten. Ein Opfer der konfessionellen Auseinandersetzungen war der Märtyrerpriester Liborius Wagner - heute ein Mahner für Versöhnung.

Zu Konsolidierung und neuer Blüte führte das Bistum vor allem Bischof Julius Echter von Mespelbrunn. Neben dem Juliusspital entstanden andere Spitäler und karitative Einrichtungen. Gefördert wurden Bildung und Schulwesen, die Universität 1582 gegründet. Tiefe Wunden schlugen die Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges. Schwedische Truppen besetzten die Festung Marienberg.

Barockzeit - Blütezeit

Diesen Wirren folgte im 18. Jahrhundert eine lange Zeit des Friedens und der Blüte. Die Barockzeit ließ Kunst und Kultur zu erstaunlichen Leistungen aufblühen. Die kunstsinnigen Fürstbischöfe aus dem Haus Schönborn holten qualifizierte Künstler nach Würzburg. Der Bau der Residenz und die barocke Umgestaltung der Stadt begannen. Auf dem Lande schufen heimische Künstler heitere Barockkirchen. Das kirchliche Leben blühte in feierlichen Prozessionen, festlichen Liturgien und beschwingter Musik.

Als Folge der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege ging das Hochstift Würzburg mit anderen geistlichen Territorien zugrunde. Die Säkularisierung von 1803 beendete auch das kulturelle und karitative Engagement vieler Klöster.

1821 entstand das Bistum Würzburg neu

1821 entstand das Bistum Würzburg neu. Fortan suchte das kirchliche Leben neue Wege. 1848 trafen sich in Würzburg die deutschen Bischöfe erstmals zu einer Bischofskonferenz. Neue Ordensgemeinschaften entstanden, die sich der sozialen Not des Industriezeitalters annahmen. Das katholische Verbandswesen begann sich zu konstituieren und einflußreich zu werden.

Im Kulturkampf ab 1871 stand die katholische Kirche stark unter staatlichem Druck. Dazu kamen die Konflikte im Zuge der theologischen Aufklärung, des Ersten Vatikanischen Konzils und des Antimodernismus. Nach dem Elend des Ersten Weltkriegs und der Inflationszeit wurde der Kirchenkampf des Dritten Reiches in Unterfranken sehr heftig. Die Solidarität der Katholiken mit ihrer Kirche und Bischof Matthias Ehrenfried zeigte sich im Aufschwung der Wallfahrten zum Kiliansgrab ab dem Jahr 1935.

Die Folgen des Zweiten Weltkriegs

Am 16. März 1945 sanken mit der Stadt auch Würzburgs Kirchen in Schutt und Asche. Bischof Matthias Ehrenfried starb 1948; sein Nachfolger wurde Bischof Julius Döpfner. 1957 wurde Döpfner zum Bischof von Berlin ernannt. Sein Nachfolger Josef Stangl, der bis 1979 die Geschicke des Bistums lenkte, ist wegen seiner väterlichen und gütigen Art bei vielen Katholiken bis heute unvergessen.

1967 war der Wiederaufbau des Domes vollendet. Eine Antwort auf die neuen Herausforderungen der Kirche durch die Gegenwart fand das Zweite Vatikanische Konzil, an dem Bischof Josef Stangl und Weihbischof Alfons Kempf teilnahmen. Für die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse in Deutschland arbeitete die gemeinsame Synode der Bistümer der Bundesrepublik von 1972 bis 1975 im Würzburger Dom. 1968 trat der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg erstmals zusammen. Das Engagement von Laien in der Kirche wird fortan immer wichtiger. 1979 wurde Dr. Paul-Werner Scheele der 87. Bischof in der langen Reihe der Würzburger Oberhirten. Am 14. Juli 2003, nach fast 25 Jahren fruchtbaren Dienst für das Bistum Würzburg, nahm Papst Johannes Paul II. den altersbedingten Amtsverzicht von Dr. Paul-Werner Scheele als Bischof von Würzburg an.

Am 19. September 2004 wurde Dr. Friedhelm Hofmann im Würzburger Kiliansdom in das Amt des Bischofs eingeführt. Papst Johannes Paul II. hatte ihn am 25. Juni 2004 zum 88. Bischof von Würzburg ernannt.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Augsburg

 

Anfänge in römischer Zeit

Bereits mit den Römern kamen vereinzelt Christen nach Augusta Vindelicum, der Hauptstadt des Provinz Raetia secunda. Die erste namentlich bekannte Glaubenszeugin ist St. Afra, die um 304 den Martertod erlitt. Neueste Ausgrabungen im Dombereich deuten auf eine gewisse Kontinuität christlicher Tradition von den Römern über die Zeit der Völkerwanderung bis in frühe Mittelalter hin.

 

Das Bistum im Mittelalter

Eine verstärkte Christianisierung im 8. Jahrhundert ist mit dem Namen des "Allgäu-Apostels" Magnus in Füssen verbunden.

Damals konsolidierten sich unter Bischof Simpert (um 800) auch die Bistumsgrenzen für die folgenden 1000 Jahre, zugleich entstanden als Kulturzentren u.a. die Benediktinerabteien Benediktbeuern Wessobrunn, Ottobeuren und Kempten.

Der bedeutendste Bischof dieser Periode und erster Bistumspatron ist St. Ulrich (923-973), Reichsbischof - damit Landesherr eines Herrschaftsgebietes - und geistlicher Hirte seiner Herde. Untrennbar ist sein Name mit der Lechfeldschlacht 955 und der Rettung der damals bischöflichen Stadt Augsburg vor den Ungarn verbunden. 1276 befreit sich die Bevölkerung von der bischöflichen Oberaufsicht; Augsburg wird freie Reichsstadt. Die Bischöfe aber residieren immer häufiger in ihrer zweiten Residenz Dillingen a.d. Donau. Hier wie im ganzen schwäbischen Land prägen neugegründete Männer- und Frauenklöster das kirchliche und kulturelle Leben.

 

Augsburg, ein Zentrum der Reformation

Augsburg, bevorzugter Aufenthaltsort u.a. von Kaiser Maximilian I. und Sitz der deutschen Hochfinanz (z.B. Fugger) wird im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum der Reformationsgeschichte: 1530 wird auf dem Reichstag die Spaltung besiegelt, 1555 der Religionsfrieden zwischen den Katholischen und Evangelischen geschlossen, der bereits Ansätze zu neuen Befriedungsversuchen beinhaltet. Im Bistum breitet sich die neue Lehre rasch aus: fast alle Reichsstädte und einzelne Fürstentümer werden protestantisch. Eine Wende bahnt sich seit Bischof Otto Kardinal Truchseß v.Waldburg (1543-1573) an, der Petrus Canisius SJ nach Augsburg beruft, in Dillingen 1549 eine Universität begründet und diese 1563 den Jesuiten übergibt. Unter ihrer Leitung entwickelt sich eine südwestdeutsche katholische Reformuniversität.

 

Im Zeitalter des Barock

Nach schwersten Verlusten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebt das Bistum eine neue Blütezeit im Barock. Davon zeugen heute noch die herrlichen Kloster- und Pfarrkirchen, die zahlreichen Wallfahrtsstätten und die vielen Zeugnisse einer lebendigen Volksfrömmigkeit. Höhe- und zugleich Endpunkt dieser Periode ist der Papstbesuch Pius VI. 1782 in Augsburg und seine anschließende Fahrt durch Schwaben über Füssen nach Tirol. Wenig später folgt in der Säkularisation die vollständige Enteignung allen kirchlichen Besitzes. Das Ende der Kirche von Augsburg schien für viele vorprogrammiert.

 

Neubeginn

Nach Auflösung der alten Reichsverfassung 1806 erfolgt zwischen 1812 und 1821 die Neuordnung der kirchlichen Organisation auch in der Diözese Augsburg. Diese führt u.a . zu Grenzveränderungen im tirolischen und ehemals württembergischen Gebietsanteil des Bistums Augsburg, zur Aufhebung von zahlreichen Standesprivilegen der höheren Geistlichkeit, aber auch zum Aufbau der katholischen Vereine, überhaupt zu einer stärkeren Mitverantwortung der Laien. Zugleich setzt eine bisher nie gekannte Blütezeit der Männer- und Frauenorden ein, die vor Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 einen Höhepunkt erreicht und 1965 plötzlich abbricht. Die folgenden Jahrzehnte sind geprägt durch Bischof Dr. Josef Stimpfle (1963-1992), der 1987 Papst Johannes Paul II. in Augsburg begrüßen durfte.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Eichstätt

Die im Rahmen der großen angelsächsischen Mission auf dem europäischen Festland stehenden Anfänge der Diözese Eichstätt werden ab etwa der Mitte des 8. Jahrhunderts greifbar. Ein genaues Jahr der Entstehung des Bistums ist unbekannt, eine Gründungsurkunde fehlt. Erster Bischof von Eichstätt war der Angelsachse Willibald, ein Verwandter des hl. Bonifatius. Bonifatius hatte den nach einer jahrelangen Pilgerreise im Kloster Monte Cassino in Italien lebenden Mönch Willibald in die Mission nach Germanien gerufen und ihm dort 740 die am nordwestlichen Rand des Herzogtums Baiern gelegene, von einem baierischen Adeligen namens Suidger für kirchliche Zwecke gestiftete "regio Eihstat" als künftiges Wirkungsfeld überlassen. Noch im gleichen Jahr 740 von Bonifatius in dem in Eichstätt bereits angetroffenen Marienkirchlein zum Priester geweiht, wurde Willibald im Jahr darauf in Sülzenbrücken bei Erfurt zum Bischof geweiht, möglicherweise zum Bischof von Erfurt. Gleichwohl kehrte er zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt als Bischof nach Eichstätt zurück, das mit dem von Willibald dort gegründeten Kloster nun zur Keimzelle der Diözese Eichstätt wurde.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Rottenburg

Junge Diözese mit alter Tradition

Rottenburg-Stuttgart gehört mit dem Gründungsjahr 1828 eher zu den jüngeren Diözesen im deutschen Sprachraum. Doch Christen soll es schon im 6. Jahrhundert etwa in den römischen Vorläufersiedlungen von Rottweil und Rottenburg gegeben haben. Alemannische Goldblattkreuze, die den Toten beigelegt wurden, belegen dies. Bischof Gebhard Fürst trägt die Nachbildung einer solchen Grabbeigabe in seinem Brustkreuz.

Vor Gründung der Diözese Rottenburg gehörten die Katholiken auf ihrem Gebiet zu den fünf Bistümern Konstanz, Speyer, Augsburg, Worms und Würzburg. In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts erfolgte nach der Säkularisation und den napoleonischen Kriegen die Neuordnung der Katholischen Kirche im deutschen Südwesten und die Angleichung der Bistumsgrenzen an die der Länder. Mit der Erhebung vom Herzogtum zum Königreich hatte das evangelische Württemberg große traditionell katholische Landstriche hinzu erhalten. König Friedrich I. wünschte, dass kein auswärtiger Bischof auf seine nun knapp halbe Million katholischen Untertanen Zugriff habe.

1812 errichtete er eigenmächtig in Ellwangen an der Jagst ein Generalvikariat mit der "Katholischen Landesuniversität". Die Stadt sollte Zentrum des katholischen "Neuwürttemberg" werden. Sein Sohn Wilhelm I. verwarf die konfessionelle Teilung des Landes. Er verlegte die Ellwanger Hochschule nach Tübingen und gliederte sie als Katholisch-Theologische Fakultät der Universität an. Das Generalvikariat zog ins nahe Rottenburg, um die Aufsicht über die Priesterausbildung zu gewährleisten. Das protestantische Stuttgart kam als Bischofssitz damals nicht in Betracht. Mit der Martinskirche und den ehemaligen Ordenshäusern nebenan bot das einst vorderösterreichische Rottenburg gute Voraussetzungen für die kirchliche Behörde. Viele haderten jedoch mit der Entscheidung, gerade angesichts repräsentativerer Gotteshäuser in Weingarten, Zwiefalten oder Neresheim.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum Freiburg

Das Erzbistum Freiburg wurde anno 1827 gegründet und ist damit im Vergleich mit anderen Diözesen noch relativ jung. Der Landstrich jedoch, den es umfasst, besitzt eine lange christliche Tradition.

In unserem geschichtlichen Überblick schlagen wir - in aller Kürze - einen Bogen vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart:

 

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Mainz

 der römischen Grenzstadt Moguntiacum am Rhein gab es seit dem späten 2. Jahrhundert eine christliche Gemeinde. Etwa seit dem 4. Jahrhundert ist Mainz Bischofssitz.

Wappen klein

Der Missionar Winfried Bonifatius (ca. 672/75 - 754) aus dem südenglischen Wessex, seit 732 Erzbischof, übernahm um 745/48 das Bistum Mainz und schuf die Grundlage, dass Mainz Sitz eine der größten und angesehendsten Diözesen des Abendlandes werden konnte. Unter seinem Amtsnachfolger Lullus wurde das Bistum zum Erzbistum erhoben.

Wappen klein

In den folgenden Jahrhunderten reichte der Einfluss von Mainz zeitweise von Straßburg über Chur bis nach Olmütz, Prag, Brandenburg und Havelberg. Seit Erzbischof Willigis (975-1011), dem Erbauer des Mainzer Doms, blieb das Amt des Mainzer Erzbischofs mit dem des Erzkanzlers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verbunden. Der Mainzer Erzbischof war der erste der sieben Kurfürsten des Reiches und beeinflusste entscheidend die Königswahl.

Wappen klein

1514 wurde Albrecht von Brandenburg (1514-1545), der bereits Oberhirte des Erzbistums Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt war, zum Erzbischof von Mainz gewählt. Für die Erlaubnis einer derartigen Anhäufung von Ämtern hatte er der Kurie in Rom erhebliche Gebühren zu entrichten. Das nötige Geld wurde u.a. vom Dominikanerprediger Johann Tetzel durch den Verkauf von Ablässen (Nachlass von Sündenstrafen) herbeigeschafft: Dieser Handel war 1517 Anlass für einen Protest von Martin Luther, Augustinermönch und Theologieprofessor in Wittenberg, und damit einer der Auslöser der Reformation in Deutschland.

Wappen klein

Die Französische Revolution und ihre (kriegerischen) Folgen brachten Ende des 18. Jahrhunderts den Zusammenbruch des Erzbistums Mainz und seines Metropolitanverbands.

Wappen klein

1801 und 1821/27 wurde das Gebiet des Bistums neu umschrieben. Sie umfaßt seither das damalige Großherzogtum Hessen-Darmstadt mit den Provinzen Rheinhessen, Starkenburg und Oberhessen. Heute gehört das Bistum Mainz, das in den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz liegt, zur Kirchenprovinz des Erzbistums Freiburg.

Wappen klein

Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877; Bischof von Mainz seit 1850) wurde durch seinen Einsatz für soziale Fragen und die Freiheit der Kirche zu einem der bedeutendsten Bischöfe seines Jahrhunderts.

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In der Zeit des nationalsozialistischen Regimes (1933 - 1945) erlitt auch das kirchliche Leben im Bistum Mainz vielfache Einschränkung, Zerschlagung und Verfolgung. Bischof Albert Stohr (Amtszeit: 1935 - 1961) sprach öffentlich deutliche Worte gegen die Angriffe auf die Kirche und ihre Einrichtungen, aber auch gegen die Ermordung des sogenannten „lebensunwerten Lebens“. Nach dem Krieg stellte sich dem Bistum die Aufgabe des Neuaufbaus (die Stadt Mainz wurde 1945 total zerstört) und der Integration vieler Heimatvertriebener.

Wappen klein

Über die Grenzen des Bistums Mainz hinaus bekannt wurde der Nachfolger von Bischof Stohr, Bischof Hermann Kardinal Volk (Amtszeit: 1962-1982). Er spielte beim Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom (1962 - 1965) und seinen Reformen eine wichtige Rolle und setzte sich besonders für das ökumenische Gespräch ein.

Wappen klein

Seit 1983 ist Prof. Dr. Dr. Karl Lehmann Bischof von Mainz. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Herausragende Ereignisse für das Bistum Mainz seit dieser Zeit sind der 93. Deutsche Katholikentag 1998 in Mainz, die Feiern zur Kardinalserhebung des Bischofs 2001, die Bischofsweihen der beiden Weihbischöfe Ulrich Neymeyr und Werner Guballa (+2012) im April 2003 und die Bistumsfeste zum 70. Geburtstag des Kardinals 2006, aus Anlass des Silbernen Bischofsjubiläums 2008 sowie zu seinem 75. Geburtstag 2011. Im Jahr 2009 feierte das Bistum das 1000-jährige Bestehen des Mainzer Domes.

Wappen klein

Die "Mainzer Heiligen" boten immer wieder Anlass zur besinnenden und vergegenwärtigenden Rückschau: 2004 der 1250. Todestag des Heiligen Bonifatius, 2006 das Gedenkjahr zum 1150. Todestag des hl. Rhabanus Maurus und 2011 der 1000. Todestag des Heiligen Willigis, des Erbauers des Mainzer Domes.

2012 hat Papst Benedikt XVI. die "Mainzer" Heilige Hildegard von Bingen in das Verzeichnis der Heiligen der Gesamtkirche aufgenommen und zur Kirchenlehrerin erhoben.

Wappen klein

Im Oktober 2013 ist Kardinal Lehmann 30 Jahre Bischof von Mainz und 50 Jahre Priester.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Speyer

Das Bistum Speyer

<figure class="csc-textpic-image csc-textpic-last">Katholiken beim Gottesdienst in Frankenthal<figcaption class="csc-textpic-caption">Diözesan-Katholikentag 2014 in Frankenthal.
Foto: © Pressestelle</figcaption></figure>

Der christliche Glaube wurde von Anfang an in Gemeinschaft gelebt: in der Kirche. Sie führt die Menschen zusammen, die an Jesus Christus glauben und seine Botschaft von der Liebe Gottes in ihrem Leben bezeugen wollen. Schon sehr früh organisierte sich die Kirche in Bistümern (Diözesen) unter der Leitung eines Bischofs. Mit anderen, bereits in der Römerzeit gegründeten Bistümern am Rhein gehört Speyer zu den ältesten Bischofssitzen in Deutschland.

In seiner heutigen Gestalt besteht das Bistum allerdings erst seit dem Jahr 1817, als es im linksrheinischen Gebiet des Königreiches Bayern neu errichtet wurde. Das alte Fürstbistum, das sich im Osten bis vor die Tore Stuttgarts erstreckt hatte, war zuvor in den Wirren der Revolutionskriege untergegangen. Zeugnis von der früheren Größe und Bedeutung gibt noch der Kaiser- und Mariendom in Speyer, Grablege mehrerer mittelalterlicher Herrschergeschlechter und größter erhaltener Kirchenbau der Romanik in Europa.

Die Diözese Speyer ist heute ein verhältnismäßig kleines Bistum an der Grenze zu Frankreich. Ihr Gebiet umfasst die Pfalz und den Saarpfalz-Kreis im Saarland. Von den 1,4 Millionen Einwohnern dieser Region sind rund 550 000 Katholiken. In 346 Pfarrgemeinden (ab 1. Januar 2016 werden es 70 Pfarreien sein) und vielen kirchlichen Gemeinschaften finden sie Beheimatung und Unterstützung, ihren Glauben im Alltag zu leben. Hier feiern sie Gottesdienst. Hier suchen sie mit einer Vielzahl von geistlichen und karitativen Initiativen die frohe Botschaft Jesu zu bezeugen und weiterzugeben, ihren Mitmenschen in Not Hilfe zu leisten, Kranken und Sterbenden beizustehen, sich einzusetzen für eine humanere Gesellschaft, für eine gerechte und versöhnte Welt. So tragen sie dazu bei, dass der christliche Glaube auch im dritten Jahrtausend im Herzen Europas Zukunft hat.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Trier

 

Ein Überblick von Prof. Dr. Wolfgang Seibrich

Bistum Trier: Geschichte

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Die Geschichte des ältesten Bistums in Deutschland lässt sich natürlich kaum auf wenigen Seiten darstellen. Prof. Dr. Wolfgang Seibrich, Kirchen-Geschichtler aus Kirn, hat den Versuch unternommen, eine Kurzfassung für uns zu verfassen.

Die römische Grundlegung

<figure data-download="/fileadmin/user_upload/image/fu-hrung-in-den-ausgrabungen.jpg" class="csc-textpic-image"><figcaption class="csc-textpic-caption">Staunender Blick in die Geschichte: Römische Reste der ersten Trierer Kirche...</figcaption></figure>

Die Stadt Trier (römisch: Augusta Treverorum) mit einer nachgewiesenen Christengemeinde aus dem 3. Jahrhundert wurde vielleicht in der Mitte des 3. Jahrhunderts, spätestens aber seit der Provinzeinteilung des Römischen Reiches unter Kaiser Diokletian um 295 als Vorort der Provinz „Belgica prima“ Bischofssitz und damit von ihrer möglichen Mutterkirche Lyon endgültig in die kirchliche Unabhängigkeit entlassen (erster Bischof: Eucharius). Trier wurde u. a. Sitz des „Praefectus Praetorio Galliarum“, der römischen Zivilverwaltung für den Raum von Nordbritannien bis Nordafrika, dann Sitz gallischer Sonderkaiser und schließlich eine der Residenzen des Kaisers selbst; damit gewannen einzelne Bischöfe Reichsbedeutung (Agritius, Paulinus).

Für die weitere Bedeutung von Trier war wichtig, dass Kaiser Konstantin und seine Söhne (306-350) sowie die Kaiser Valentinian und Gratian (364-383) hier residierten. Die trierische Überlieferung hat stärker die Rolle von Konstantins Mutter Helena betont. Aus der im Mittelalter legendär umfassten Tradition lassen sich die wahrscheinlichen Fakten herausschälen, die durch historische Schlüsse und neue archäologische Befunde nahegelegt werden:

Helena dürfte der Trierer Kirche zumindest ein Tuchbündel als Herren-Reliquie (Erinnerung an Jesus Christus) hinterlassen haben. Vor allem überließ sie ihr aber Bereiche der kaiserlichen Wohngebäude innerhalb der Stadt. Daraus entstand nach Helenas Tod (+ 328/29) unter Mithilfe der Regenten in zwei Bauperioden ein mächtiger Komplex mit mindestens zwei großen Basiliken: die in verbauten Teilen noch bestehende Nord- und eine Südkirche. Dieser Komplex entsprach der Bedeutung der Residenzstadt. Kult-Zentren und Grablege der Bischöfe blieben zudem die Basiliken auf einem südlichen und einem nördlichen Gräberfeld.

Während die römisch-keltischen Kulte in der Stadt ihre Bedeutung fast völlig verloren, fand das Christentum seine Anhänger entlang der Mosel (Neumagen, Karden, Kobern, Koblenz), am Mittelrhein (Boppard, Andernach) und an der unteren Saar (Taben, Pachten). Zumeist in den Kastellen der Provinz Belgica prima gelegen, waren die dortigen „Gemeinden“ dem Bischof von Trier zugeordnet. Bis in römische Zeit dürfte auch die Trierer Kirchenprovinz zurückreichen; sie umfasste bis zur Französischen Revolution die Bistümer Metz, Toul und Verdun.

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Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Limburg

Das Bistum Limburg

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Gemessen an der 2.000-jährigen Geschichte der katholischen Kirche ist das Bistum Limburg jung an Jahren: 2002 wurde mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche das 175-jährige Bestehen gefeiert. Seine Geschichte beginnt mit dem Zusammenbruch der weltlichen und kirchlichen Machtstrukturen in Europa als Folge der Französischen Revolution. Durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803, dem letzten Gesetz des Heiligen Römischen Reiches, werden Gebiete der alten geistlichen Kurfürstentümer Mainz und Trier den nassauischen Herzogtümern zugeschlagen, darunter das Gebiet um Limburg, das bis dahin den rechtsrheinischen Teil des Trierer Bistums darstellt. Das Herzogtum Nassau mit Regierungssitz in Wiesbaden initiiert zusammen mit der freien Reichsstadt Frankfurt die Errichtung eines eigenen Bistums.

Am 23. November 1827 ist es soweit: Das Bistum wird gegründet und der erste Bischof, Jakob Brand, nimmt seine Amtsgeschäfte auf. Das Bistum hat zum damaligen Zeitpunkt 134 Pfarreien mit 175.000 Katholiken. Die ehemalige Stiftskirche St. Georg, deren eigene Geschichte bis in das 10. Jahrhundert zurück reicht, wird zur Kathedrale, zur Kirche des Bischofs von Limburg.

Im Gebiet des Bistums leben heute rund 2,4 Millionen Menschen, davon sind etwa 645.000 Katholiken. Der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung beträgt demnach rund 27 Prozent

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Fulda

Dommuseum Fulda

Das Dommuseum in Fulda liegt auf der Südseite neben dem Dom. Der Weg zum Eingang führt durch den Domdechaneigarten, der als Lapidarium des Museums dient und zugleich einer der Bausteine des Gartenkulturpfades in Fulda ist. Das Museum wurde als eine Raum- und Wegefolge entwickelt, die innerhalb der überlieferten Bausubstanz die verschiedenen Schichten der Kloster- und Bistumsgeschichte erschließt. Die Eingangshalle wurde als Neubauteil in die sensible bauliche Umgebung eingefügt. Die Neugestaltung der 90er Jahre planten die Architekten Michael Brawne mit Franz Ollertz.

 

Die Museumsausstattung ist so konzipiert, dass die historischen Räume der ehemaligen Seminarkapelle und der Domdechanei ihren eigenen Charakter behalten. Dabei sollte der Rundgang für die Besucher übersichtlich wie abwechslungsreich sein, räumliche Einheiten die thematischen Zusammenhänge unterstreichen: so wird die Mittelaltersammlung in spätmittelalterlichen Räumen gezeigt, die barocke Kunst in barocken Räumen. In der Eingangshalle werden die Besucher mittels exemplarischer Ausstellungsstücke auf die verschiedenen thematischen Bereiche des Museums eingestimmt.

 

Religiöse Kunst und weitere materielle Zeugnisse aus der über 1250-jährigen Geschichte der ursprünglichen Abteikirche und heutigen Kathedrale des Bistums, seit 754 Grabeskirche des Hl. Bonifatius, bilden den Bestand des Fuldaer Dommuseums. Die Tiefe der Geschichte wird an erhaltener Bauplastik der karolingischen Ratgarbasilika und verschiedenen Grabungsfunden ebenso deutlich wie die Breite der kirchlichen Kunst: Die in der Art einer öffentlichen Sakristei gezeigten barocken liturgischen Geräte, Textilien und Teile des Silbernen Altares, des bedeutenden Heiltumsschatzes Fuldas, werden hier dem Besucher außerhalb der Gottesdienste zugänglich gemacht. Zweite Keimzelle ist die Sammlung mittelalterlicher Plastik des Fuldaer und allgemein des hessischen Raumes, die durch den Domkapitular und Bistumsverweser Konrad Hahne im 19. Jahrhundert gesammelt wurden. In den Beständen spiegelt sich auch die wechselvolle Verehrung des Hl. Bonifatius, die seit dem 19. Jahrhundert wieder deutlich zugenommen hat. Ankäufe und Ergänzungen bis in die jüngste Zeit vervollständigen die Sammlung.

 

Das Dommuseum zeigt die besondere Funktion kirchlicher Museen: Zahlreiche Ausstellungsstücke sind nicht nur für den Besucher exponiert, sie stehen auch weiter in dem liturgischen Zusammenhang, der ihre Existenz begründet. Sie werden damit nicht nur in ihrer dinglichen Substanz überliefert, sondern auch in ihrer Funktion und ihrer Bedeutung am Ort. So ist das Dommuseum gleichzeitig Sakristei und Museum, Schatzkammer und Reservoir, Ort der Betrachtung und der Bewahrung.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Erfurt

 

Geschichte des Bistums Erfurt

Die ersten christlichen Missionare kommen zu Beginn des achten Jahrhunderts nach Thüringen.

742 Der heilige Bonifatius gründet das Bistum Erfurt. Es umfasst das Thüringer Stammgebiet mit dem Thüringer Wald im Süden und dem Eichsfeld im Westen. Nach Osten begrenzen Saale und Unstrut, nach Norden Helme und Harz das Bistum. Das Gebiet südlich des Thüringer Waldes gehört zum Bistum Würzburg. Bischofskirche wird die Marienkirche auf dem heutigen Erfurter Domberg.

Um 755 Das Bistum Erfurt wird wieder aufgelöst und in das Bistum Mainz eingegliedert. Diesem gehört es 1000 Jahre an.

1521 Martin Luther predigt als Reformator in Erfurt. Die Reformation führt später zur Unterscheidung von katholischem und protestantischem Christentum. In Erfurt wird der Katholizismus fast völlig verdrängt.

1530 Mit dem Hammelburger Vertrag wird das gleichrangige Nebeneinander zweier Bekenntnisse (Konfessionen) in Erfurt ermöglicht. Die katholische Kirche kann sich hier zwar von den Wirren der Reformationszeit erholen, bleibt aber (bis in die Gegenwart) eine Minderheitskirche.

1821 Nach dem Wiener Kongreß 1815 werden Teile Thüringens dem Bistum Paderborn zugeordnet.

1929/30 Mit der Neuordnung durch das Preußische Konkordat kommen thüringische Teilgebiete zu den Bistümern Fulda und Würzburg.

1945 Thüringen verbleibt trotz zunehmender politischer Schwierigkeiten der Nachkriegszeit bei den Bistümern Fulda und Würzburg.

1953 Mit der Ernennung von Joseph Freusberg zum Weihbischof und seinen Nachfolgern Hugo Aufderbeck und Joachim Wanke werden Formen kirchlicher Organisation unter den besonderen Bedingungen der DDR aufgebaut.

Ab 1973 Die katholische Kirche im Thüringer Raum wird von einem Apostolischen Administrator für Erfurt-Meiningen geleitet. Territorial gehört das Thüringer Gebiet weiter zu den Bistümern Fulda und Würzburg.

1994 Das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen wird am 8. Juli 1994 zum Bistum Erfurt erhoben. Der Apostolische Administrator Dr. Joachim Wanke wird Bischof des Bistums Erfurt.

1997 Der Staatskirchenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Thüringen wird unterzeichnet.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Dresden-Meissen

 

Geschichte des Bistums Dresden-Meißen

Drei Stationen kennzeichnen die über 1000-jährige Geschichte der Diözese:

 

  • Meißen als Ort der Gründung

  • Bautzen als Ort der Bewährung und

  • Dresden als nunmehriger Bischofssitz.



967

Auf Vorschlag des Kaisers Otto genehmigt Papst Johannes XIII. auf der Synode zu Ravenna die Errichtung der drei Bistümer Meißen, Merseburg und Zeitz (später Naumburg), die dem Magdeburger Metropolitanverband eingegliedert werden sollen.

968
- Gründung
Am Weihnachtsfest weiht der Erzbischof Adalbert von Magdeburg den aus dem Kloster St. Emeran in Regensburg stammenden Benediktiner und Burgkaplan, Burchard, auf der 929 errichteten Burg Meißen zum ersten Bischof von Meißen. Unter den ersten Bischöfen von Meißen ragen als Missionsbischöfe besonders hervor: Eido (992-1015) und Benno (1066-1106), der 1523 heiliggesprochen wird.

1150 bis 1250

In dieser Zeit erfolgt die vollständige Christianisierung des Bistums im Zuge der ostdeutschen Kolonisation und damit der organisatorische Ausbau der Diözese.

1162 bis 1369

Es erfolgten im Gebiet des Bistums 72 Klostergründungen, unter denen die Zisterzienser- und Franziskanergründungen besonders hervorragen; 1213-1221 kommt es zur Errichtung des Kollegiatkapitels St. Petri in Bautzen, das zum kirchlichen Stützpunkt im östlichen Teil des Bistums wird.

1399
- Exemtion
Papst Bonifatius IX. erklärt das Bistum Meißen für exemt und unterstellt es unmittelbar dem Päpstlichen Stuhl.

1539
- Reformation
Nach dem Tode Herzog Georg des Bärtigen wird unter seinen Nachfolgern Herzog Heinrich und Kurfürst Moritz in den sächsischen Landen die Reformation durchgeführt, die schon vorher zahlreiche Anhänger im Lande hatte. 1581 resigniert der letzte Bischof des alten Bistums Meißen, Johann IX. von Haugwitz, zu Händen des Meißner Domkapitels, das den Kurfürsten erwählt, der nunmehr die kirchlichen Hoheitsrechte ausübt. Das Bistum Meißen hört damit auf, ein katholisches Bistum zu sein, es kam unter die Administratur von Kursachsen, die Klöster und Stifte wurden säkularisiert.

1560
- Leisentrit
Nur in der zu Böhmen gehörenden Lausitz blieb ein kleiner Rest des Bistums Meißen erhalten. Für diesen Bereich des Bistums wurde 1560 der Bautzener Domdekan Johannn Leisentrit vom letzten Meißner Bischof, Johann IX., zum Bischöflichen Kommissar ernannt. Im gleichen Jahr ernannte Rom Leisentrit zum Apostolischen Administrator und der Kaiser zum Generalkommissar in Religionssachen.

1570
- Apostolische Administratur
Die bischöfliche Jurisdiktion über das genannte Gebiet wird dem Bautzener Kollegiatkapitel St. Petri als Apostolische Administratur des Bistums Meißen in der Lausitz übertragen und unmittelbar dem Papst unterstellt. In diesem Gebiet liegen auch die beiden Zisterzienserinnenklöster St. Marienthal (gegründet 1234) und St. Marienstern (gegründet 1248). Für die Priesterausbildung des Gebietes wurde 1728 das "Wendische Seminar St. Petri" auf der Kleinseite in Prag errichtet.

1635
- Lausitz an Sachsen
Die Lausitz gehört nach dem Dreißigjährigen Krieg durch den sogenannten "Traditionsrezeß" politisch zu Kursachsen. Dieser Vertrag verpflichtete den Kurfürsten von Sachsen, den König von Böhmen weiterhin als Schutzherren der katholischen Geistlichkeit, der Stände und Institutionen anzuerkennen. An den religiösen Verhältnissen in der Lausitz wird nichts geändert.

1697
- Konversion August des Starken
Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) tritt zur katholischen Kirche über, um König von Polen zu werden. Für die in der sächsischen Diaspora lebenden Katholiken kommt es zur Einrichtung von Gottesdienststätten: 1699 zum Weihnachtsfest wird zum ersten Male nach der Reformation in der Schlosskapelle Moritzburg bei Dresden öffentlich katholischer Gottesdienst gefeiert. Diese Kapelle ist die erste katholische Hof- und Pfarrkirche.

1708
- 1. Hof- und Pfarrkirche
Die erste Hof- und Pfarrkirche in Dresden wird eingerichtet und eröffnet. Papst Klemens XI. ernennt den am Dresdner Hof wirkenden Jesuitenpater Moritz Vota zum Leiter, "Präfekten" der katholischen Mission in Sachsen. Die Jesuiten sind die Träger des katholischen Lebens in Sachsen in nachreformatorischer Zeit.

1710

In der Leipziger Pleißenburg (heute Neues Rathaus) wird die erste öffentliche katholische Kapelle eingerichtet.

1712
- Konversion des sächsischen Kurprinzen
Der sächsische Kurprinz Friedrich August konvertiert; später wird er sächsischer Kurfürst und polnischer König August III. - 1719 heiratet er Erzherzogin Maria Josepha von Österreich. Mit diesem Herrscherpaar wird das Haus Wettin albertinischer Linie wieder eine katholische Dynastie des Reiches, das Herrscherpaar wird zum großen Förderer der katholischen Kirche des Landes, u.a. 1739-1751 Bau der Dresdner Hofkirche.

1743
- Apostolischer Vikar
An die Stelle des Missionspräfekten tritt ein Apostolischer Vikar. So wurde Sachsen 1743 wieder ein eigener Verwaltungsbezirk der katholischen Kirche im Range eines Apostolischen Vikariates. Dieses mit dem Sitz in Dresden umfasste die Katholiken im Kurstaat und späteren Königreich Sachsen. Dazu kamen später die Katholiken im Herzogtum Sachsen-Altenburg (1877) und in den beiden Fürstentümern Reuss ältere Linie (1874) und Reuss jüngere Linie (1899).

1807
- Gleichberechtigung mit Lutheranern
Aus Anlass des Posener Friedens von 1806 gewährt ein königliches Mandat den Katholiken in Sachsen politische und kirchliche Gleichberechtigung mit den Lutheranern.

1845

Die beiden Ämter, Apostolischer Administrator des Bistums Meißen in der Lausitz und Apostolischer Vikar in Sachsen, werden in Personalunion vereinigt. Die starke Industrialisierung Sachsens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führt viele Katholiken nach Sachsen und es entstehen zahlreiche neue Seelsorgestellen. Ein reiches Vereinsleben und ein gut ausgebildetes Pressewesen tragen viel zum Zusammenhalt der Katholiken bei.

1919

Die neue Reichsverfassung und das Aufhören der Monarchien in den deutschen Ländern nach dem Ende des ersten Weltkrieges waren Ursache für die Beseitigung der kirchenaufsichtlichen Beschränkungen. Auf Betreiben des letzten Apostolischen Vikars und Apostolischen Administrators, Bischof Franz Löbmann, werden mit Rom Verhandlungen über eine Wiedererrichtung des Bistums Meißen geführt.

1921
- Wiedererrichtung des Bistums, Bischof Schreiber
Papst Benedikt XV. errichtet das Bistum Meißen mit dem Sitz in Bautzen wieder im Umfang der bisherigen Gebiete (Sachsen und Teile Thüringens). Das Bautzener Kollegiatkapitel wird zum Kathedralkapitel erhoben. Erster Bischof des wiedererrichteten Bistums Meißen wird der Regens des Priesterseminars in Fulda, Dr. Christian Schreiber. Das katholische Leben nimmt einen großen Aufschwung. 1923 wird im Kloster St. Marienstern die erste Diözesansynode gehalten. Als 1930 Bischof Schreiber zum ersten Bischof von Berlin ernannt wird, wird der damalige Freiburger Domkapitular, Dr. Conrad Gröber, Bischof von Meißen, der aber bereits 1932 zum Erzbischof von Freiburg berufen wird.

1932
- Bischof Legge
Der Magdeburger Propst Petrus Legge wird zum Bischof von Meißen ernannt (gestorben am 09.03.1951)

1933 bis 1945

Das Bistum Meißen erleidet die allgemein bekannten Drangsale seitens des nationalsozialistischen Regimes. Gegen Bischof Legge und seinen Generalvikar, Dr. Wilhelm Soppa, wird ein Prozess mit der Anschuldigung des Devisenbetruges geführt, der mit Verurteilung endet. Der Direktor des Deutschen Caritasverbandes in Berlin, Heinrich Wienken (1883-1961), wird 1937 zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge ernannt. 36 Priester von insgesamt 185 kommen ins Gefängnis, 11 in Konzentrationslager.

1945

Das Bistum Meißen liegt als einziges Bistum mit seinem Gesamtterritorium in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. Die Zahl der Gläubigen verdoppelt sich durch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus Polen, Schlesien, Ostpreußen, Sudetenland und Ungarn. Mühseliger Neuaufbau zerstörter Kirchen und Neubau von Kirchen in den Gebieten mit starkem Zuzug von Katholiken. In dieser Zeit ergibt sich eine innere Zusammenscharung von Katholiken, eine zähe Hinnahme der Einschränkungen kirchlichen Lebens und der religiösen Unterweisung, reich differenzierte Männer-, Frauen- und Jugendseelsorge.

1955
- Bischof Spülbeck
Der Propst von Leipzig, Dr. Otto Spülbeck, wird Titularbischof und Koadjutor des Bischofs Heinrich Wienken, 1955 erfolgt seine Bestellung zum Apostolischen Administrator und nach der Resignation von Bischof Wienken 1958 zum Bischof von Meißen. Nach dem II. Vatikanischen Konzil führt er die erste nachkonziliare Bistumssynode(1969-1971) durch, die dann in die Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR (1973-1975) einmündet.

1970
- Pastoralsynode/Bischof Schaffran
Vorbereitung und Durchführung der Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR mit 7 Vollversammlungen (1973-1975) in der Katholischen Hoflkirche in Dresden.

1980
- Dresden Bischofssitz
Unter dem Nachfolger von Bischof Spülbeck, Bischof Gerhard Schaffran (1970-1987), erfolgt die Verlegung des Sitzes von Bischof, Domkapitel und Bistumsverwaltung von Bautzen nach Dresden, die Erhebung der ehemaligen Dresdener Hofkirche und Konkathedrale des Bistums zur Kathedrale und die Umbenennung der "Diözese Meißen" in "Bistum Dresden-Meißen".

1987
- Katholikentreffen
Das erste und einzige Katholikentreffen aller Jurisdiktionsbezirke in der DDR findet im Juli in Dresden statt.

1988 - Bischof Reinelt

Caritasdirektor Joachim Reinelt übernimmt als Bischof das Bistum Dresden-Meißen. Am 20.12.2012 nimmt Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bischof Reinelt an.

2013 - Bischof Dr. Heiner Koch

Am 16.03. wird Dr. Heiner Koch aus dem Erzbistum Köln neuer Bischof des Bistums.




Dr. Siegfried Seifert (1936-2013)

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Görlitz

Im 16. Jahrhundert war das katholische Kirchenwesen in Brandenburg und den beiden Lausitzen praktisch untergegangen. Nur das Domstift Bautzen, die Klöster St. Marienthal, St. Marienstern und Neuzelle und einige Pfarreien ihrer Umgebung blieben katholisch. 1815 wurden die Lausitzen geteilt, und der preußische Teil mit Neuzelle und den Pfarreien Jauernick und Wittichenau kamen 1821 zum Bistum Breslau. Von hier aus erhielt das katholische Leben in der Lausitz einen kräftigen Aufschwung. Vor allem in die Bergbaugebiete der Lausitz kamen Grubenarbeiter aus Oberschlesien, die alle katholisch waren.

Durch die neue Grenze 1945 wurde dieses Gebiet vom Erzbistum Breslau abgetrennt, so dass in Görlitz eine neue Kirchenleitung aufgebaut werden musste.

Diese Zweigstelle erhielt die Bezeichnung „Erzbischöfliches Amt Görlitz“. Im Laufe der Zeit wurde dieser Name für das gesamte Gebiet gebräuchlich; 1972 wurde es zur Apostolischen Administratur Görlitz und 1994 zum Bistum Görlitz erhoben.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum Berlin

 

Das Bistum Berlin ist, 1930 errichtet, ein sehr junges Bistum, das in einer langen Tradition steht. Denn es liegt auf dem Gebiet der ehemaligen Bistümer Brandenburg, Havelberg, Kammin und Lebus. Daran erinnern auch die vier Felder im Wappen des Erzbischofs. Heute umfasst das Bistum, das 1994 zum Erzbistum erhoben wurde, Berlin, weite Teile Brandenburgs und Vorpommern.

 

Das Erzbistum Berlin ist ein Bistum der Kontraste: neben dem Ballungsraum Berlin prägen die Ostseeküste, die Nachbarschaft zu Polen und die weiten Flächen wie in Uckermark und Prignitz das Bild der katholischen Kirche hier. Nicht nur Berlin selbst ist attraktiv für Urlauber, Touristen und Erholung Suchende, aber auch für Zuzüge aus der ganzen Welt.

Bischofskirche

Bischofskirche ist die 1773 geweihte
St. Hedwigs-Kathedrale
in Berlin-Mitte.

 

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum Hamburg

Erzbistum Hamburg in Kürze

Fläche des Erzbistums Hamburg: 32.486 Quadratkilometer

Zum Erzbistum Hamburg gehören die Bundesländer

  • Hamburg (755 Quadratkilometer)
  • Schleswig-Holstein (15.799 Quadratkilometer)
  • und der Landesteil Mecklenburg (15.932 Quadratkilometer) des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.

    Es ist damit das flächenmäßig größte deutsche Bistum in Deutschland.

Katholiken: 399.943

  • davon leben in Hamburg 181.672 ( ca. 10% der Gesamtbevölkerung)
  • davon leben in Schleswig-Holstein 177.952  ( ca. 6 der Gesamtbevölkerung)
  • davon leben in Mecklenburg 40.319 ( ca. 3,5% der Gesamtbevölkerung).

Unter den 27 deutschen Bistümern sind, bezogen auf die Zahl der Katholiken, nur vier kleiner als Hamburg.

Internationale Kirche

Das Erzbistum Hamburg ist eine internationale Kirche. Die knapp 400.000 Katholiken kommen aus 171 Nationen. 77.000 von ihnen haben einen nicht-deutschen Pass. Die größte Gruppe stellen die Polen (34.500) vor den Portugiesen (6.900) und den Italienern (6.700).

Pfarrgemeinden: 80

  • davon in Schleswig-Holstein: 33
  • davon in Hamburg: 24
  • davon in Mecklenburg: 23

Priester:

  • 151 Priester stehen im aktiven Dienst des Erzbistums.
  • 80 Priester leben im Ruhestand

Pastorale Laienmitarbeiter: 127 (41 Personen arbeiten als Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten und 86 Personen arbeiten als Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten)

Diakone: 9 Diakone im Hauptberuf und 46 Diakone mit Zivilberuf

Ordensgemeinschaften

  • 29 Orden mit 48 Niederlassungen
    In ihnen leben und arbeiten 72 Ordensmänner und 200 Ordensschwestern

Verbände (Auswahl):

  • 54 Kolpingsfamilien mit rund 2.500 Mitgliedern
  • Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) mit rund 989 Mitgliedern in 85 Gemeindegruppen
  • Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB)
  • Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)
  • Christliche Arbeiterjugend (CAJ) mit etwa 68 Mitgliedern
  • Deutsche Jugendkraft (DJK) mit 1.650 Mitgliedern in sechs Vereinen
  • Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg mit 1.268 Mitgliedern
  • Katholische Junge Gemeinde (KJG) mit 102 Mitgliedern in drei Gemeinden
  • Katholische Landjugendbewegung (KLJB) mit 26 Mitgliedern
  • Katholische Studierende Jugend (KSJ) mit 350 Mitgliedern an drei Schulen
  • Kolpingjugend mit etwa 126 Mitgliedern
  • Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) mit 67 Mitgliedern
  • Malteser-Hilfsdienst (MHD)
  • Verband der wissenschaftlichen Studentenvereine Unitas

Sozialeinrichtungen:

  • 300 mit rund 10.000 Plätzen und 6.000 Beschäftigten, darunter 64 Kindergärten und Kindertagesstätten, 19 Alten- und Pflegeheime, 8 Krankenhäuser sowie zahlreiche Beratungsstellen, Sozialstationen und ambulante Pflegedienste

Schulen 

  • 25 allgemeinbildende Schulen (21 in Hamburg, 3 in Mecklenburg, 1 in Schleswig-Holstein) mit rund 10.500 Schülerinnen und Schülern und 3 Fachschulen

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Magdeburg

 

Christianisierung begann vor gut 1200 Jahren

Überblick über die Geschichte und Vorgeschichte
des Bistums Magdeburg vom Frühmittelalter bis heute
777 - 1994

von Franz Schrader, Magdeburg/Paderborn


1. Die Missionierung des Raumes zwischen Harz und Elbe durch Hildegrim von Chalons und Hersfelder Mönchen und die Gründung des Bistums Halberstadt

777
Auf dem Reichstag zu Paderborn wird unter dem Vorsitz von Karl dem Großen die Missionierung des eroberten sächsischen Gebietes besprochen. Dem Bischof von Chalons sur Marne wird dabei das Gebiet von Osterwieck und Halberstadt als Missionsgebiet übertragen, während dem Abt von Hersfeld das Mansfelder und Quedlinburger Gebiet anvertraut wird.

792-798
Die beiden Brüder Luidger und Hildegrim beginnen die Mission im Gebiet von Osterwieck und Halberstadt. Sie bauen später in Halberstadt den ersten Dom und die Kirche Heilige Martyrer Johannes und Paulus.

802
Der heilige Hildegrim wird von Karl dem Großen zum Bischof von Chalons sur Marne ernannt. Er bleibt zugleich der Leiter der Mission im Gebiet von Osterwieck und Halberstadt und verlegt sehr bald den Missionssitz von Osterwieck nach Halberstadt.

804
Karl der Große errichtet durch ein Immunitätsprivileg das Bistum Halberstadt, das dem heiligen Hildegrim als Bischof von Chalons weiterhin als Missionsgebiet anvertraut bleibt.

um 850
Unter Bischof Haimo (840-853) wird das Osterwieck-Halberstädter Missionsgebiet und das Mansfeld-Quedlinburger Missionsgebiet zu einem einheitlichen Halberstädter Bistumsgebiet zusammen geschlossen.

2. Der Raum zwischen Harz und Elbe wird unter den Ottonen Zentrum des Reiches und die Mission überschreitet mit der Gründung des Erzbistums Magdeburg die Elbe

955-968
Otto der Große erreicht nach langen Verhandlungen, dass der Papst in seiner Lieblingsstadt Magdeburg, die bereits 805 im Diedenhofer Capitular als Grenzhandelsplatz erwähnt worden war, ein Erzbistum errichtet, dem er die 948 gegründeten Bistümer Brandenburg und Havelberg und die neu gegründeten Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen unterstellt. Das neue Erzbistum, das zur Hälfte aus altem Halbestädter Diözesangebiet bestand, sollte Basis für die Mission unter den Slawen östlich von Elbe und Saale sein. Nachdem der neue Erzbischof Adalbert am 18. Oktober 968 in Rom vom Papst das Pallium erhalten hatte und Weihnachten 968 im Magdeburger Dom inthronisiert worden war, trat das neue Erzbistum faktisch ins Leben.

983 Die Slawen der nördlichen Gebiete erheben sich gegen die deutsche Herrschaft und zerstören die Bischofsstädte Brandenburg und Havelberg. Die Bistümer Brandenburg und Havelberg gehen unter.

3. Nach dem großen Slawenaufstand im Jahre 983 hat eine friedliche Mission durch den Prämonstratenserorden größere Erfolge bei der Mission der Slawen im Hevellerland und Magdeburger Recht dringt bis Osteuropa vor

1126
Der heilige Norbert von Xanten wird Erzbischof von Magdeburg. Er unterstützt die Reformbewegungen im Erzbistum und bringt den Prämonstratenserorden nach Magdeburg, der später die Missionierung in den untergegangenen Bistümern Brandenburg und Havelberg wiederaufnimmt.

1152/54
Der Naumburger Bischof Wichmann von Seeburg wird Erzbischof von Magdeburg. Er begründet die Landesherrschaft der Magdeburger Erzbischöfe und unterstützt den Ausbau der östlich der Elbe gelegenen Besitztümer des Erzbistums durch Ansetzung deutscher Siedler, die neben die ansässige slawische Bevölkerung traten. Das von Wichmann neu privilegierte Magdeburger Recht wurde Vorbild für das Recht vieler Städte in Mitteldeutschland und Osteuropa.

1209
Nach dem Brand des ottonischen Domes in Magdeburg (1207) beginnt Erzbischof Albrecht von Käfernberg den Neubau des Magdeburger Domes, des ersten gotischen Domes auf deutschem Boden.

1251-1291
Unter der 2. Äbtissin Gertrud von Hakeborn ist Helfta ein Zentrum der deutschen Frauenmystik. Hier lebten die heilig Gertrud von Helfta ( 1302), die heilig Mechthild von Hakeborn ( 1299) und die selige Mechthild von Magdeburg ( 1282).

4. Die Durchsetzung der Reformation in Mitteldeutschland

1513
Der 22-jährige Albrecht von Brandenburg wird Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt. Der in seinen Bistümern verkündete Ablass für den Petersdom wurde Anlass für die Reformation. Während seines Pontifikates setzte sich langsam gegen seinen Widerstand in beiden Bistümern die Reformation durch. Kardinal Albrecht zog sich 1541 aus beiden Bistümern in das Erzbistum Mainz zurück und starb 1545 in Aschaffenburg.

1561
Erzbischof Sigismund von Hohenzollern bekennt sich zur Reformation. Ihm folgt 1567 auch das Domkapitel des Erzbistums Magdeburg. Auch im Bistum Merseburg wird die Reformation im Jahres 1561 eingeführt.

1564
Bischof Julius Pflug von Naumburg, ein bedeutender katholischer Reformtheologe, stirbt in Zeitz. Nach seinem Tode wird die 1544 unter dem evangelischen Bischof Nikolaus von Amsdorf begonnene Reformation im Bistum Naumburg endgültig durchgesetzt.

1587
Der evangelische Bischof von Halberstadt Heinrich Julius von Wolfenbüttel versucht mit einer neuen Kirchenvisitation die mit der ersten Kirchenvisitation unter Bischof Sigismund von Hohenzollern 1561 begonnene Reformation des Bistums Halberstadt zu vollenden.

5. Erhalten gebliebene Frauen- und Männerklöster und kleine Missionen sind über zweieinhalb Jahrhunderte Träger katholischen Lebens im Raum zwischen Harz und Elbe

1648
Der Westfälische Frieden ermöglicht es, durch seine Bestimmungen über die Normaljahre 1624 und 1627, dass in den beiden evangelischen Territorien Magdeburg und Halberstadt 17 katholische Klöster bis zur Säkularisation bestehen bleiben können.
Es handelt sich dabei um folgende Klöster:
1. Adersleben (Zisterzienserinnen)
2. Badersleben (Augustinerinnen)
3. Hadmersleben (Benediktinerinnen)
4. Halberstadt "St. Andreas" (Franziskaner)
5. Halberstadt "St. Burchard" (Zisterzienserinnen)
6. Halberstadt "St. Johann" (Augustiner)
7. Halberstadt "St. Katharina" (Dominikaner)
8. Halberstadt "St. Nikolaus" (Dominikanerinnen)
9. Halberstadt "St. Ursula" (Cellitinnen)
10. Hamersleben (Augustiner)
11. Hedersleben (Zisterzienserinnen)
12. Huysburg (Benediktiner)
13. Althaldensleben (Zisterzienserinnen)
14. Egeln (Zisterzienserinnen)
15. Groß Ammensleben (Benediktiner)
16. Magdeburg (Zisterzienserinnen)
17. Meyendorf (Zisterzienserinnen)

1650-1669
Die 17 katholischen Klöster im brandenburgischen Herzogtum Magdeburg und im brandenburgischen Fürstentum Halberstadt werden der Jurisdiktion des Nuntius in Köln unterstellt.

1669
Mit der Bildung eines eigenen Apostolischen Vikariates, das sich später Apostolisches Vikariat des Nordens nannte, werden die 17 katholischen Klöster im Fürstentum Halberstadt und im Herzogtum Magdeburg zusätzlich diesem Vikariat unterstellt. In Anlehnung an diese Klöster entstanden gegen den Widerstand des Landesherren und der evangelischen Konsistorien kleine katholische Gemeinden. Nachwuchs erhielten diese Klöster zum größten Teil aus dem Bistum Hildesheim, teilweise auch aus den Bistümern Köln und Paderborn.

1803-1810
Die 17 katholischen Klöster in den preußischen Territorien Halberstadt und Magdeburg werden auf Grund der Bestimmungen des Reichsdeputionshauptschlusses vom 25.02.1803 aufgehoben. Nach Aufhebung der Klöster erkennt der preußische Staat die katholischen Klostergemeinden an und überweist ihnen die dazu gehörigen Klosterkirchen. Dabei handelt es sich um folgende Pfarreien: Althaldensleben, Magdeburg, Meyendorf, Großammensleben, Egeln, Adersleben, 2 Pfarreien in Halberstadt, Huysburg, Hamersleben, Badersleben, Hadmersleben und später Hedersleben. Dazu kamen noch 4 Pfarreien, die in diesem Gebiet im 18. Jahrhundert aus Missionen, für die Seelsorge an Studenten und Soldaten entstanden waren: Halle, Aschersleben, Burg und Stendal.

1811
Errichtung des Fürstbischöflichen Kommissariates für das Elbe- und Saale- Departement und für den Distrikt Helmstedt, dem nun die anerkannten alten Kloster- und Missionspfarreien unterstellt werden. Erster Kommissar wird der letzte Prior der Huysburg Carl van Eß.

6. Das Bistum Paderborn übernimmt mit der Gründung des Bischöflichen Kommissariates Magdeburg die seelsorgliche Verantwortung für dieses Gebiet

1821
Durch die Bulle "De salute animarum" wird das Fürstbischöfliche Kommissariat für das Elbe und Saale Departement aus dem Apostolischen Vikariat des Nordens herausgenommen und durch eine Real- und Personalunion mit dem Bistum Paderborn verbunden.

1828
Der Sitz des Kommissariates wird von der Huysburg nach Magdeburg verlegt (jetzt Bischöfliches Kommissariat Magdeburg).

7. Die Sorge für die zuziehenden und schlecht gestellten Schnitter aus dem Eichsfeld, Schlesien und Polen erzwingt die Gründung neuer Gemeinden

1850
Die neue Zuckerrübenindustrie in der Magdeburger Börde zieht ab 1850 katholische Eichsfelder und ab 1885 katholische Polen und Schlesier als Landarbeiter und Schnitter (Saisonarbeiter) in diesen Raum.

1862
Aus dem Bischöflichen Kommissariat Magdeburg wird der Regierungsbezirk Merseburg herausgelöst und dem Geistlichen Gericht Erfurt unterstellt.

1868
Die bisher dem Nuntius in München unterstellten Pfarreien des Landes Anhalt werden dem Bischof von Paderborn als Apostolisches Vikariat Anhalt vertraut.

1914
Die Zahl der Pfarreien des Bischöflichen Kommissariates Magdeburg hat sich infolge der aufblühenden Zuckerrüben- und Maschinenindustrie von 1828 bis 1914 von 17 auf 100 erhöht. Der Zuzug von Eichsfeldern, Polen und Schlesiern, die als Schnitter hier arbeiteten, war der Grund für die Gründung neuer Pfarreien.

1921
Durch einen Vertrag mit dem Heilig Stuhl wird das Apostolische Vikariat Anhalt endgültig dem Bistum Paderborn einverleibt.

1929
Durch das preußische Konkordat wird die mitteldeutsche Kirchenprovinz errichtet. Dadurch wird das Bistum Paderborn zum Erzbistum erhoben und der Regierungsbezirk Merseburg wird vom Geistlichen Gericht Erfurt getrennt und dem Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg wieder unterstellt.

8. Das Ende des zweiten Weltkrieges bringt große katholische Flüchtlingsmassen in das Kommissariat Magdeburg und infolge der Teilung Deutschlands eine wachsende Verselbständigung des Kommissariates Magdeburg mit sich.

1945
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kommen mit den Flüchtlingen und Vertriebenen aus den Ostgebieten große Mengen von Katholiken (ca. 470 000) in das Erzbischöfliche Kommissiariat Magdeburg. Daher mussten weitere Pfarreien und Seelsorgestellen errichtet werden. So wurden von 1945-1955 allein 108 neue Seelsorgestellen errichtet.

1949
Der erzbischöfliche Kommissiar Propst Wilhelm Weskamm wird zum zweiten Weihbischof von Paderborn mit Sitz in Magdeburg ernannt und am 30. November in der St. Sebastianskirche zu Magdeburg zum Bischof geweiht. Der Bischof von Hildesheim überträgt dem erzbischöflichen Kommissar in Magdeburg die Betreuung der Katholiken des Kreises Blankenburg.

1951/52
Nach Ernennung von Weihbischof Wilhelm Weskamm zum Bischof von Berlin wird der Paderborner Generalvikar Dr. Friedrich Maria Rintelen zum zweiten Weihbischof von Paderborn mit Sitz in Magdeburg ernannt. Als Kommissar wird er zugleich auch stellvertretender Generalvikar des Erzbischofs von Paderborn.

1970
Der Rektor des Norbertuswerkes in Magdeburg, Johannes Braun, wird zum Adjutor-Bischof des Weihbischofs Dr. Friedrich Maria Rintelen ernannt und übernimmt nach dessen Resignation das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg.

1973
Im Zuge der weiteren Verselbständigung des Kommissariates wird Bischof Johannes Braun zum Apostolischen Administrator in Magdeburg ernannt und aus dem Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg wird das Bischöfliche Amt Magdeburg.

1990
Nach der Resignation von Bischof Johannes Braun wird der Leiter des
Seelsorgeamtes in Magdeburg, Leo Nowak, zum Apostolischen Administrator in Magdeburg ernannt.

9. Die Errichtung des Bistums Magdeburg

1994
Am 14. April wird nach langwierigen Verhandlungen in Magdeburg der Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und den Bundesländern Sachsen- Anhalt, Brandenburg und Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg unterzeichnet. Die ratifizierten Urkunden werden am 7. Juli in Bonn ausgetauscht. Der Vertrag tritt am 8. Juli in Kraft. Am gleichen Tag errichtet der Heilige Stuhl das Bistum Magdeburg. Es wird als Suffragandiözese dem Erzbistum Paderborn zugeordnet. Zum ersten Bischof des Bistums wird der bisherige Bischof und Apostolische Administrator in Magdeburg, Leo Nowak, ernannt. Nach einem Festgottesdienst am 9. Oktober, zu dem alle katholischen Christen des Bistums Magdeburg und viele Gäste eingeladen sind, wird Bischof Nowak in seine Bischofskirche St. Sebastian eingeführt.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Hildesheim

Bistumsgeschichte

 

Gründung

Im Verlauf der Ausweitung des karolingischen Herrschaftsraums nach Norddeutschland und der damit verbundenen Christianisierung gründete Kaiser Ludwig der Fromme im Jahr 815 das Bistum Hildesheim, dessen natürliche Grenzen im Westen die Leine, im Osten die Oker, im Norden die Aller und im Süden der nördliche Harzrand bildeten.

Um die Gründung des Bistums rankt sich eine faszinierende Legende, die eng mit dem berühmten 1000jährigen Rosenstock verbunden ist. Mehr über diese Legende und den Rosenstock selbst erfahren Sie hier.


Blütezeit

Unter den frühen Bischöfen ragte der Liudolfinger Altfrid (851-874) heraus, der sowohl die Kanonissenstifte Brunshausen-Gandersheim und Lamspringe errichtete als auch den zweiten Hildesheimer Dom bauen ließ. Die enge Bindung Hildesheim an die Ottonen und Salier, deren Pfalzbezirk Goslar zum Bistum Hildesheim gehörte, trug wesentlich zur kulturellen wie politischen Blüte des Bistums Hildesheim unter den Bischöfen Bernward (993-1022) und Godehard (1022-1038) bei. Die Hildesheimer Domschule und das Domkapitel galten im 11. und 12. Jahrhundert als „Pflanzschule des Reichsepiskopats“.

Nach dem Brand des Altfrid-Domes im Jahr 1046 baute Bischof Hezilo (1054-1079), der insbesondere durch den eindrucksvollen Radleuchter im Dom bekannt wurde, einen neuen Dom. Dieser wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder moderat verändert und am 22. März 1945 bei der großen Bombardierung Hildesheims völlig zerstört. Zwischen 1950 und 1960 konnte er wieder aufgebaut werden. Die Neuweihe des den Bau Hezilos widerspiegelnden neuen Hildesheimer Mariendomes erfolgt am 27. März 1960. Seit nunmehr über 20 Jahren gehört der Hildesheimer Dom, gemeinsam mit der Hildesheimer Michaeliskirche, zum UNESCO-Welterbe der Menschheit.


Das Hochstift Hildesheim

Das Hochstift Hildesheim, in dem die Hildesheimer Bischöfe von 1235 bis 1802 auch Landesherren waren, konzentrierte sich auf das Gebiet zwischen der mittleren Leine und der Oker. Vom 13. bis 16. Jahrhundert kam es immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Hildesheimer Bischöfen und den welfischen Herzögen, die in der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) kulminierten.


Das Bistum in der Reformationszeit

Ab 1520 konnte sich immer mehr die Reformation durchsetzen, lediglich einige Klöster und Stifte in der Stadt und Umgebung von Hildesheim blieben katholisch. Die energische Haltung von Bischof Burchard von Oberg (1557-1573) und Ernst von Bayern (1573-1612) bewahrte das Bistum Hildesheim im 16. bzw. 17. Jahrhundert vor dem Untergang. Mit Bischof Ernst von Bayern begann die – lediglich von 1688 bis 1702 unterbrochene – fast 200 Jahre andauernde Reihe der Wittelsbacher Herzöge auf dem Hildesheimer Bischofsstuhl, die neben Hildesheim noch weitere Bistümer im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ regierten; u.a. das Erzbistum Köln.


Fürstbischöfe

Die Fürstbischöfe Friedrich Wilhelm von Westphalen (1763-1789) und Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (1789-1825) bemühten sich um strukturelle Reformen für das Bistum und Hochstift Hildesheim. Doch 1802, im Zuge der grundlegenden Veränderungen Europas, verlor auch das Hochstift Hildesheim seine politische Eigenständigkeit, wodurch sich die Bischöfe wieder auf ihren eigentlichen kirchlichen Auftrag konzentrieren konnten.


Säkularisation

1824 wurde das bis dahin räumlich kleine Bistum Hildesheim auf den östlich der Weser gelegenen Teil des Königreichs Hannover ausgedehnt, dem 1834 noch das Herzogtum Braunschweig folgte. Katholische Pfarreien gab es 1824/ 34 lediglich im Stift Hildesheim, im Untereichsfeld, in Hannover, Göttingen und Celle sowie in Braunschweig, Helmstedt und Wolfenbüttel.


19. Jahrhundert

Erhebliche Veränderungen erfuhr das Bistum in Folge der vornehmlich wirtschaftsbedingten Migrationen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bischof Eduard Jakob Wedekin (1850-1870) gründete zahlreiche neue Gemeinden, wie er auch verschiedene Ordensgemeinschaften ins Bistum Hildesheim holte und das katholische Schulwesen weiter ausbaute. Der Kulturkampf (1871/ 72-1884/ 87) unterbrach die positive Aufwärtsentwicklung: Auch im Bistum Hildesheim wurden Pfarreien vakant, mussten die meisten Ordensgemeinschaften das Bistum wieder verlassen und wurde die Philosophisch-Theologische Lehranstalt geschlossen.

Bischof Daniel Wilhelm Sommerwerck (1871-1906) setzte – den Bedrängnissen des Kulturkampfs zum Trotz – den überlegten Expansionskurs seines Amtsvorgängers fort: Das „Netz“ kirchlicher Einrichtungen – Kirche, Schule, sozial-caritative Einrichtung – wurde vor dem Hintergrund eines massiven Anstiegs der Zahl der Katholiken auf rund 210.000 im Jahr 1910 immer dichter geknüpft. Den Mittelpunkt des volkskirchlichen Lebens bildeten dabei die katholischen Vereine.


20. Jahrhundert

Den Bischöfen Adolf Bertram (1906-1914), Joseph Ernst (1915-1928) und Nikolaus Bares (1929-1933) gelang eine moderate Strukturierung und Differenzierung der seelsorglichen Arbeit im Bistum Hildesheim. Parallel dazu regelte das Preußenkonkordat von 1929 die Beziehungen zum Staat neu. Während die Vereine langsam an Bedeutung verloren, rückten die Pfarreien immer mehr in den Mittelpunkt kirchlicher Existenz.

Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden auch im Bistum Hildesheim die Bewegungsmöglichkeiten der Katholiken immer enger. Bischof Joseph Godehard Machens (1934-1956) bemühte sich in besonderer Weise um den Erhalt der katholischen Bekenntnisschulen, wie er auch immer wieder deutlich gegen den Nationalsozialismus Stellung bezog, beispielsweise bei den von über 10.000 Katholiken besuchten Kreuzwallfahrten nach Ottbergen.


Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es – neben dem Wiederaufbau zahlreicher zerstörter Kirchen, zu denen auch der Hildesheimer Dom gehörte – die katholischen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge möglichst rasch und intensiv in das Bistum Hildesheim einzugliedern. Von 1939 bis 1950 stieg die Katholikenzahl von rund 265.000 auf knapp 670.000 Mitglieder an. Bedeutende Orte des Neubeginns im Bistum waren das Flüchtlingsaufnahmelager Friedland, die Jugendbildungsstätte Wohldenberg und der Hildesheimer Dom. In der frühen Nachkriegszeit veränderte sich das Bistum grundlegend. An dieser Entwicklung hatte Bischof Heinrich Maria Janssen (1957-1982) maßgeblichen Anteil. Auf seine Initiative werden über 250 Kirchen in den städtischen Ballungsräumen und den weiten Diasporaregionen des Bistums gebaut.

Bischof Dr. Dr. h.c. Josef Homeyer (1929-2010) war es während seiner Amtszeit (1983 – 2004) ein besonderes Anliegen, die Kirche von Hildesheim in Auseinandersetzung mit der modernen Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. „Auf neue Art Kirche sein“ war inneres Leitthema auch der Diözesansynode, die Bischof Homeyer 1989/90 einberief. Kirche müsse sich beständig wandeln, sich dabei aber immer an Gott ausrichten, war seine feste Überzeugung, die er den Gemeinden des Bistums beständig vermittelte.

Geprägt durch seine Zeit als Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (1972-1983) suchte der Bischof immer wieder, Kontakte zu anderen Diözesen der Weltkirche herzustellen und zu pflegen. Hervorzuheben ist die Begründung der Partnerschaft mit der Kirche in Bolivien (1987) und die feste Etablierung des Friedensgrundes, einer jährlichen Begegnung mittel- und osteuropäischer Jugendlicher mit Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim.

Gegen Ende seiner Amtszeit setzte Bischof Homeyer „Eckpunkte 2020“ in Kraft, eine kurz- und mittelfristige Strukturplanung, die sowohl inhaltliche als auch finanziell-strukturelle Leitlinien für die Zeit bis 2020 setzte (siehe auch Infokasten rechts).

Seit 2006 steht Bischof Norbert Trelle dem Bistum Hildesheim vor.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum Paderborn

Das Erzbistum Paderborn im Mittelalter

Herausragende Gestalt der Paderborner Bistumsgeschichte im Mittelalter: Bischof Meinwerk (Abb: Grabplatte aus dem Paderborner Dom)Foto: A. Hoffmann 772: Erster Sachsenzug des christlichen Frankenherrschers Karls des Großen (768-814)

774 Erste Missionsversuche in Sachsen

777 Karl der Große hält zum ersten Mal eine fränkische Reichsversammlung auf sächsischem Boden ab. Ort ist „Patrisbrunna“, das spätere Paderborn.

799 Bistumsgründung: Karl der Große empfängt in Paderborn Papst Leo III. Beide besiegeln auf einer synodalen Versammlung die Gründung des Bistums Paderborn sowie die der Sachsenbistümer Minden, Münster, Osnabrück, Verden und Bremen.

806: Hathumar wird erster Bischof von Paderborn (bis 815); u. a. gründet er die Domschule.

815: Badurad wird zweiter Bischof von Paderborn (bis 862).

822: Immunitätsprivileg Ludwigs des Frommen für Paderborn: das Bistum wird unter Königsrecht und Königsschutz gestellt und damit von anderen weltlichen Herrschaftsansprüchen befreit.

822: Gründung des Klosters Corvey

836: Übertragung der Reliquien des hl. Liborius von Le Mans nach Paderborn, „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ zwischen den Bistümern Le Mans und Paderborn

1000: Der Dom wird bei einer Brandkatastrophe zerstört.

1002: Kunigunde, Gattin König Heinrichs II., wird im Paderborner Dom zur Königin gekrönt.

1009: Meinwerk wird Bischof (bis 1036). Unter anderem wegen seiner immensen Bautätigkeit gilt er als zweiter Gründer des Bistums Paderborn. Seine Bauten prägen das Bild der Stadt Paderborn bis heute.

1015 Weihe des wiedererrichteten Doms; Gründung des Klosters Abdinghof

1031 Weihe der Abdinghofkirche

1036 Weihe der Busdorfkirche

1084: Die Auswirkungen des Investiturstreites erreichen auch Paderborn. 1083 hatte das Domkapitel Heinrich von Assel zum Bischof von Paderborn gewählt. Ein Jahr später krönte Gegenpapst Klemens III. den gebannten König Heinrich IV. zum Kaiser. Die Anhänger des Gegenpapstes sprechen Heinrich von Werl das Bistum Paderborn zu. Damit steht Bischof gegen Bischof. Heinrich von Assel geht schließlich in die Verbannung nach Magdeburg, wo er 1102 zum Erzbischof gewählt wird. Heinrich von Werl bleibt (jahrelang umstrittener) Bischof von Paderborn bis 1127.

1189: Graf Widukind von Schwalenberg-Waldeck, Vogt des Bistums Paderborn, stirbt während des dritten Kreuzzugs. Daraufhin übernimmt Bischof Bernhard II. von Ibbenbüren (1188-1204) die Vogtei des Bistums und übt als Landesherr auch das oberste Richteramt im Fürstentum aus. Damit erreicht die Entwicklung des Bischofsamtes zum Fürstbischof einen vorläufigen Abschluss. Bernhard fördert den systematischen Ausbau der Landeshoheit mit Burg- und Stadtgründungen. In der Folgezeit kommt es immer wieder zu Streitigkeiten mit den Kölner Erzbischöfen, die die Paderborner Fürstbischöfe als Konkurrenten betrachten.

1295: Mit dem Essener Frieden erhält Bischof Otto von Rietberg (1277-1307) vom Kölner Erzbischof das Recht, in seinem Territorium weitere Städte zu gründen und zu befestigen – ein bedeutender Schritt zur Sicherung der Landeshoheit, die unter den folgenden Bischöfen immer weiter ausgebaut wird.

1429: Papst Martin V. hebt das Bistum Paderborn auf Betreiben des Kölner Fürsterzbischofs Dietrich von Moers, damals Administrator Paderborns, auf. Nach Widerstand des Paderborner Domkapitels nahm Papst Eugen IV. die Aufhebung zwei Jahre später wieder zurück.

Das Erzbistum Paderborn vom Zeitalter der Reformation bis zur Aufklärung

Darstellung Fürstbischofs Dietrich IV. von Füstenberg am Fürstenberggrabmal im Hohen Dom zu Paderborn.ab 1520: Die Reformation hält in den Klöstern und Städten des Bistums Einzug, etwa in Herford und Lemgo.

1532: Reformatorische Wirren auch in Paderborn – unter anderem wird versucht, die fürstbischöfliche Residenz in Neuhaus niederzubrennen. Fürstbischof Hermann von Wied verpflichtet durch einen Erlass vom 16. Oktober Bürgermeister, Rat und Einwohner von Paderborn, „in Gehorsam gegen die Kirche zu verharren und nichts dagegen vorzunehmen und zu handeln, solange diese Ordnung durch die gemeine Christenheit nicht verändert wurde“.

1545: Hermann von Wied ruft sein Paderborner Bistum dazu auf, die katholischen Zeremonien in allen Kirchen abzuschaffen und die Reformation allgemein einzuführen. Domkapitel, Landadel und Städte sind mit der neuen Lehre nicht einverstanden. 1546 tritt Hermann von Wied zurück.

1585-1618: Fürstbischof Dietrich IV. von Fürstenberg wurde nach dem heiligen Gründerbischof Hathumar und dem seligen Bischof Meinwerk der dritte Begründer der Paderborner Kirche. Er führt im Hochstift Paderborn mit Hilfe seiner landesherrlichen Rechte die Kirchenreform nach dem Konzil von Trient (1554-1563) durch. 1614 gründet er die Paderborner Universität aus eigenen Mitteln und übergibt sie bei deren Eröffnung im Jahre 1616 den Jesuiten. Die Academia Theodoriana war die erste Universität in Westfalen.

1627: Rückführung der Reliquien des heiligen Liborius, die der „tolle“ Christian von Braunschweig 1622 geraubt hatte.

1661-1683: Unter Fürstbischof Ferdinand II. von Fürstenberg, dem bedeutendsten geistlichen Fürsten seiner Zeit, erlebt Paderborn eine religiöse und kulturelle Blüte. Fürstbischof Ferdinand II. gründet die „Missio Ferdinandea” zur Unterstützung von Missionaren für die Gebiete von Magdeburg, Bremen, Halberstadt und Mecklenburg sowie für China und Japan.

 

Das Erzbistum Paderborn von der Säkularisierung bis heute

Im Juni 1996 besuchte Papst Johannes Paul II Paderborn. 1802: Der Einmarsch preußischer Truppen bringt das Ende des Fürstbistums mit sich. Geistliche und weltliche Herrschaft werden getrennt.

1803:  Die fünf bedeutendsten Männerklöster des Bistums werden säkularisiert: Hardehausen, Böddeken, Dalheim, Abdinghof, Marienmünster.

1806: Der Einmarsch französischer Truppen beendet die preußische Herrschaft. Die Säkularisation schreitet dennoch weiter fort.

1821: Neuumschreibung des Bistums Paderborn durch die Bulle „De salute animarum“ (Vereinbarung zwischen Preußen und dem Heiligen Stuhl über die Neuordnung der preußischen Bistümer). Durch die Zuweisung des Bistums Corvey und von Gebieten der Bistümer Köln, Osnabrück, Mainz, Minden, Halberstadt und Magdeburg wird Paderborn zu einem der größten deutschen Bistümer. Paderborn gehört nicht mehr zur Mainzer Metropolie, sondern mit Trier und Münster zum Erzbistum Köln.

Erst 1849 wird die Eingliederung der neuen Teile des Bistums organisatorisch vollendet. Als Architekt des neuen Bistums gilt der Generalvikar und spätere Bischof Richard Dammers (1841-1844).

1871 beginnt der Kulturkampf: Die preußische Regierung versucht mit einem Bündel von Maßnahmen, den Einfluss der katholischen Kirche zurückzudrängen. Als sich Bischof Konrad Martin weigert (1856-1879), den staatlichen Anordnungen Folge zu leisten, wird er 1874 verhaftet.

1930: Mit der Bulle „Pastoralis officii Nostri“ wird das Bistums Paderborn zum Erzbistum erhoben. Zugleich wird die mitteldeutsche Kirchenprovinz gegründet: Dem Erzbistum Paderborn werden als Suffraganbistümer Fulda, Magdeburg und Hildesheim zugeordnet. Die Gebiete um Erfurt kommen an das Bistum Fulda. Das Erzbistum ist zu diesem Zeitpunkt in 60 Dekanate und 533 Pfarreien aufgeteilt.

1958: Das Erzbistum Paderborn tritt an das neu eingerichtete Bistum Essen die Dekanate Bochum, Gelsenkirchen, Hattingen, Wattenscheid und angrenzende Gebietsteile ab.

1965: Erhebung von Erzbischof Lorenz Jaeger zum Kardinalpriester durch Papst Paul VI. am 22. Februar 1965

1994 Magdeburg wird ein eigenes Bistum, die mitteldeutsche Kirchenprovinz wird neu umschrieben (Suffraganbistümer Fulda, Magdeburg, Erfurt).

1996: Papst Johannes Paul II., weilt zu einem Pastoralbesuch vom 21. bis 23. Juni in Paderborn.

2001: Erhebung von Erzbischof  Johannes Joachim Degenhardt zum Kardinalpriester durch Papst Johannes Paul II am 28. Januar 2001

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Erzbistum Köln

Die kölnische Kirche von der Römerzeit bis ins Mittelalter

Erste Zeugnisse christlichen Lebens am Rhein

Die Anfänge unter Kaiser Konstantin d. Großen


Frühe Quellen belegen die herausragende Stellung des Bistums Köln schon in spätrömischer Zeit. Als erster Bischof wird der Hl. Maternus genannt, der nach Aussage ausländischer  Zeitzeugen im Herbst 313 für die Stadt Agrippina nach Rom zur Mitarbeit in einem Schiedsgericht geschickt wird. In den Akten der Synode von Arles 314 erscheint erneut sein Name, was auf hohes Ansehen schließen läßt. Die junge Kirche in Agrippina = Köln stand offensichtlich in gutem Kontakt mit dem sich in Europa unter Kaiser Konstantin ausbreitendem Christentum. (Nach den heftigen Repressionen und Verfolgungen gegen die Christgläubigen leitete Konstantin eine Wende des römischen Reiches zur Toleranz im Umgang mit ihnen ein (Konstantinische Wende). Dieser Entschluss geschah unter dem Eindruck einer Gottesvision, die dem römischen Kaiser einen wichtigen Sieg verhieß, den er auch gewann und der ihm die Alleinherrschaft sicherte. Konstantin bekehrte sich zum Christentum.) Er ließ selbst im Jahre 310 die Kölner Rheinbrücke und das Kastell Deutz erbauen und gewann seine Mutter Helena für den christlichen Glauben.

Die Rolle Kölns im römischen Reich 

Um 90 n. Chr. war Köln Hauptstadt der römischen Provinzen Niedergermanien und Germania II, und hatte damit unmittelbar Anschluß an die kulturellen Einflüsse der Spätantike. Dazu gehörte im wesentlichen eine fortgeschrittene Schriftlichkeit und die Ausbreitung des Latein. Ansonsten gibt es nur wenige Quellen zur Ausbreitung des Christentums am Rhein, und auch sie spiegeln kein vollständiges Lebensbild der frühen Zeit wieder. Es wird angenommen, daß sich das christliche Bekenntnis am Rhein langsam verbreitete, und auch schon seine Märtyrer gekannt haben muß. Vermutungen gehen dahin, daß es einzelne christliche Zusammenschlüsse loser Art gab, die ohne Ämterbesetzung unauffällig funktionierten, und kaum ländliche Gemeinden. Dennoch gab es auch nach der Legitimierung des Christentums durch Kaiser Konstantin II heidnische Kultstätten in Köln sowie viele nichtchristliche Zuwanderer aus germanischen Gruppierungen.

   

Bischof Euphrates 
Der zweite bekannte Bischof in Köln, Euphrates, vertrat wie sein Vorgänger Bedeutung und Ansehen der Kölnischen Kirche als Synodenteilnehmer in Serdica (Sofia) und Bischofsgesandter am römischen Kaiserhof. Aufgrund seiner Nähe zum Arianismus (griechisch-östliche Glaubensrichtung im Christentum, nach Christus nur eine gottähnliche, aber keine gottgleiche Natur besitzt) geriet Euphrates in eine Intrige und wurde 346 als Irrlehrer verurteilt und als Bischof abgesetzt.

 

Die kölnische Kirche von der Stauferzeit bis ins Mittelalter

Die Kölner Kirche im Mittelalter (1248 - 1515)

Üblicherweise wird das Ende des hohen Mittelalters und der Beginn des späten Mittelalters mit dem Tod Kaiser Friedrichs II. (1250) in Verbindung gebracht. Der Weg von der Monarchie zur Fürstenaristokratie, ausgelöst durch den Zusammenbruch des staufischen Hauses geschah in pendelnden Schüben. Die deutschen Fürsten verhinderten die Etablierung der Habsburger Königsdynastie. Durch die Kraft der erblichen Monarchie in den west- und südeuropäischen Staaten entstand u.a. auch für das Erzbistum Köln eine bestimmende politische Dynamik.

 

Das Papsttum im Schisma
Nicht der Gegensatz der Reichs- und Nationalstaaten, sonder der jahrhundertealte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum war der vordergründig beherrschende Konflikt. Mit dem Niedergang des Kaisertums nahm Papst Bonifaz VIII. auch die Entscheidungskompetenz in weltlichen Sachen für sich in Anspruch. In christlichem Sinne kann nur die höchste geistliche Autorität die Frage nach Gut und Böse beantworten.
Gipfelpunkt und Absturz lagen eng beieinander.

 

Das Papsttum mit seiner universalen Geltung musste sich gegen die Vereinnahmung durch staatliche Sonderinteressen behaupten. Das gelang nicht immer. Während des Exils in Avignon (1309) gab das Papsttum der Kirche eine monarchisch-zentralistische Leitungsstruktur, die die Entscheidungsbefugnis an sich zog. Außerdem mussten für Ämter und Pfründe beträchtliche Gebühren bezahlt werden. 1378 teilte sich die Kirche in die Anhängerschaft des in Rom und des in Avignon residierenden Papstes. Es kam zu einer theologischen und kirchenpolitischen Diskussion über das Verhältnis von Papst und Konzil.

 

Beim Konzil von Basel (1431 - 1448) kam es zum Konflikt zwischen papalistischer und konziliarisch-episkopalistischer Kirchentheorie und -praxis. Auch die Kölner Kirche war durch Erzbischof Dietrich von Moers (1414 - 1463) stark involviert. Das Papsttum setzte sich u.a. durch Tradition und den weltlichen Fürsten zu Lasten der Bischöfe durch. Dafür zahlte der Papst durch Konkordate und andere Vergünstigungen. Die Fortführung der Basler Reformansätze und die Reform des "Hauptes" wurde leider versäumt.

 

Im späten Mittelalter

Die Wittelsbacher als Erzbischöfe in Köln

Erzbischof und Kurfürst zugleich
Fast zwei Jahrhunderte (1583 - 1761) besaß das bayrische Herzogshaus der Wittelsbacher den Kölner Erzbischofssitz. Seit dem Mittelalter war der Kölner Erzbischof geistlicher Oberhirte, politischer Landesherr und besaß als einer der sieben Kurfürsten das Recht der Königs- bzw. Kaiserwahl. Die Erzbischöfe sahen keinen Widerspruch darin, dass sie die weltliche und geistliche Macht ausübten, wobei das weltliche Element eindeutig Vorrang hatte. Umgekehrt kümmerten sich auch die weltlichen Dynasten um die geistlichen Belange ihrer Untertanen. Der Erzbischof als Landesherr entschied über die Konfession seiner Untertanen und rekatholisierte damit manche Gebiete.

Die Wittelsbacher Erzbischöfe lebten in der Zeit des Barocks mit adelig-höfischer Kultur, Lebenslust und Frömmigkeit standen nebeneinander. Sie sahen sich als absolute Machtinhaber, es entstanden prachtvolle Bauten und ein repräsentativer Hofstaat. Zur Zeit der Aufklärung entwickelte sich das Selbstverständnis sich als Diener des Staates zu sehen mit Pflichten den Untertanen gegenüber, ohne die absolutistische Regierungspraxis zu ändern. Um die Verhältnisse der damaligen Zeitepoche zu bewerten, muss berücksichtigt werden, dass ein geistliches Fürstentum in die jeweilige politische Großlandschaft eingebunden war. Der geistliche und weltliche Amtsbezirk des Erzbischofs waren unterschiedlich groß. Durch die geographische Lage des Mittelstaates Kurköln rückte Köln in das Interessenfeld der führenden europäischen Mächte.

 

Ernst von Bayern
1583 zog Ernst von Bayern in die freigekämpfte Residenzstadt Bonn ein. Der kölnische Krieg ging zu Ende, Erzbistum und Kurstaat Köln blieben überwiegend katholisch. Der neue Erzbischof war Bischof von mehreren Bistümern und stärkte dadurch die katholische Schutzmacht im Nordwesten des Reiches. Er trat ein schweres Erbe an, u.a. durch große finanzielle Probleme durch die Kriegssituation. Durch den Krieg der Niederlande gegen Spanien gab es große Probleme mit verhassten landfremden erzbischöflichen Räten und Ernst verzichtete zu Gunsten seines Neffen Ferdinand auf die aktive Ausübung der Regierungsgeschäfte. Er hatte die Hoffnungen auf eine Erneuerung der Kirche, auch wegen seines "sündigen" Lebensstils, nicht erfüllen können. 1584 wurde von Rom eine ständige Nuntiatur in Köln eingerichtet, die unmittelbar Erkenntnisse über die religiöse Entwicklung in Nordwestdeutschland an das päpstliche Staatssekretariat übermittelte.

Ferdinand von Bayern
Ferdinand, erst Koadjutor, später Kurfürst, wurde während seiner 55jährigen Regierungszeit der bedeutendste Bischof der katholischen Reform in Köln. Er verwaltete das verschuldete Land, das nach dem Kölnischen Krieg keinen neutralen Status mehr hatte. Das Wichtigste war ihm die Behauptung und Durchsetzung der katholischen Religion im Erzstift und im Reich und eine an den Wittelsbacher Hausinteressen ausgerichtete "Außenpolitik". Er konnte Köln nicht aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges heraus halten. Ferdinand baute die kurkölnischen Zentralbehörden aus, deren Vorsteher seine Berater waren.Wie Ernst war auch er von den Jesuiten erzogen worden. Er führte eine strenge Kirchenzucht ein und verfiel auch dem Hexenwahn.

 

Maximilian Heinrich von Bayern
Maximilian wurde 1642 zum Koadjutor seines Onkels gewählt und trat 1650 als Erzbischof sein Erbe an. Er schien dem Idealbild des katholischen Erneuerer zu entsprechen, war aber menschenscheu und willensschwach und dadurch ungeeignet für seine Aufgaben, die er seinen Mitarbeitern überließ. Die mit Staatsgeschäften betrauten Brüder Franz und Wilhelm Egon von Fürstenberg zogen das Kölner Erzstift in Auseinandersetzungen um Herrschaft und die Hegemonie in Europa hinein. Maximilian starb, ehe der Papst Wilhelm als Koadjutor bestätigen konnte.

 

Joseph Clemens von Bayern 
Nach einer Wahl zwischen Wilhelm von Fürstenberg und Joseph Clemens von Bayern zum neuen Erzbischof, entschied sich der Papst für Joseph, was einer der Gründe für den Ausbruch des sogenannten Pfälzischen Krieges war. Joseph Clemens wurde durch den Kölner Weihbischof von Anethan in der Leitung der Erzdiözese unterstützt. Er fühlte sich eher zum Soldaten als zum Geistlichen berufen, zweifelte an seiner Eignung als Bischof und empfing darum erst 1707 die höheren Weihen. Im Spanischen Erbfolgekrieg geriet er an die Seite Frankreichs.


Joseph Clemens gab seinen bisherigen Lebensstil nicht auf und verärgerte den Bonner Hof, indem er die Mutter seiner Kinder mit nach Bonn brachte. Seine negativen Eigenschaften schadeten dem Erzstift. Andrerseits Leitete er den Wiederaufbau des Residenzschlosses ein und begann mit dem Bau des Poppelsdorfer Schlosses.

 

Clemens August von Bayern 
Dieser Wittelsbacher war populärste Erzbischof und Kurfürst der Neuzeit, da unter ihm der rheinische Barock mit einer Reihe prächtiger Bauten seinen Höhepunkt erlebte. Seine politischen und kirchlichen Leistungen waren dagegen eher unbedeutend, obwohl er als "Herr über fünf Kirchen" mehr Macht als irgendein Amtsvorgänger vor ihm hatte. Durch zeitweilige Depressionen wurde seine Politik unberechenbar. Auch Clemens August verspürte wenig Neigung zum Priesterberuf trotz seiner Frömmigkeit, mit der er für die Ausbreitung des katholischen Glaubens und die Wiedereröffnung des Priesterseminars sorgte.

 

Max Friedrich von Königseck-Rotenfels
Das Kölner Domkapitel war der Wittelsbacher überdrüssig geworden und mit Unterstützung des Papstes wurde Max Friedrich 1761 Erzbischof von Köln. Während seiner 23jährigen Regierungszeit interessierte ihn weder die Aufklärungsbewegung, die den Barock ablöste, noch die Regierung im Kurstaat und die Leitung des Erzbistums, er überließ alles seinen Beratern. Der zum alleinigen Minister berufene Belderbusch versuchte die Neutralität des Stiftes zu wahren und eine moderne Wirtschafts- und Kulturpolitik einzuleiten. Er veräußerte kostbare Kunstwerke um den Schuldenberg abzubauen. Mit ihm beteiligte sich Köln an der Koblenzer Konferenz, die die Stärkung der bischöflichen Gewalt forderte. Durch seine Sparsamkeit war er beim Volk unbeliebt, sein Wort galt mehr als das des Kurfürsten. Max Friedrich war politisch unbedeutend und überließ Belderbusch viele Entscheidungen, selbst die Ernennung des Max Franz von Österreich zum Koadjutor in Köln.

Maximilian Franz von Österreich
Max Franz hatte eine gediegene Ausbildung in Rechts- und Verwaltungswissenschaft, wehrte sich anfangs gegen seine Ernennung zum Koadjutor, widmete sich dann aber eifrig den theologisch-philosophischen Studien. 1784 übernahm der den Kölner Erzbischofsstuhl und versuchte gewissenhaft und ernst seine Aufgaben zu erfüllen. Er entschied die wichtigsten Sachen selbst, straffte das Justizwesen und bemühte sich um die Hebung des Schulwesens und eine Verbesserung der Seelsorge. Max Franz betrachtete sich als die allein verantwortliche Instanz seiner Erzdiözese, wodurch er in einen Nuntiaturstreit hineingezogen wurde, der ihm den persönlichen Respekt des Papstes trotz der Schärfe der Auseinandersetzungen bewahrte. Er war der sympathischste Kurfürst seit langem, hatte nur eine kurze Regierungszeit und musste kurz vor seinem Tod den Untergang seiner rheinischen Kurlande erleben. Das 1500 Jahre alte Erzbistum links des Rheins wurden dem neu errichteten Bistum Aachen zugeschlagen.

 


Bischof und Bischofsideal in der frühen Neuzeit
Das Trienter Konzil forderte u.a. die Residenzpflicht eines Bischofs in seinem Bistum, verbot die Vereinigung mehrerer Diözesen in einer Hand, schrieb einen theologischen Grad bzw. Lehrbefähigung und Subdiakonsweihe vor der Wahl vor und hielt das Zölibat für eine Selbstverständlichkeit. Kein Kölner Erzbischof erfüllte diese Vorschriften, die meisten aber waren redlich bemüht, die kirchlichen Aufgaben nach bestem Können zu lösen.

 

Aufbruch in die Neuzeit

Der Beginn eines neuen Zeitalters (1801 - 1821)

Die Erschütterung Europas durch die Französische Revolution 
Die Französische Revolution war von weltgeschichtlicher Bedeutung und Ausgangspunkt eines neuen Zeitalters. Im Zeitalter des Absolutismus, geprägt durch die Aufklärung, vermehrten sich gesellschaftliche Spannungen, u.a. die Gegensätze zwischen Adel und dem Bauerntum, auch das Bürgertum strebte nach politischen Rechten, die Arbeiterschaft spielte keine tragende Rolle.

 

Der Adel verteidigte trotz einer hohen Staatsverschuldung seine finanziellen und politischen Vorrechte und löste durch seine reaktionäre Haltung die Französische Revolution aus. Im Mai 1789 versammelten sich die Generalstände und die Vertreter des Dritten Standes erklärten sich zur Verfassunggebenden Nationalversammlung. Man forderte eine neue Verfassung und einen neuen Staat mit einer Gewaltenteilung im Sinne der Aufklärung. Es kam zum Sturm auf die Bastille, Aufhebung der Privilegien des Adels und des Klerus, Sturz des Königtums etc. Mit der Erklärung der Menschenrechte 1789, Freiheit und Gleichheit für alle, kam es zum großen Umbruch in nahezu allen Lebensbereichen.

 

Die Monarchien Europas fühlten sich durch diese Entwicklungen bedroht und stellten sich der Französischen Revolution entgegen, was zu den berühmten Revolutionskriegen führte. Staaten verbündeten sich, der Krieg begann im April 1792. Im Oktober 1794 drangen die französischen Revolutionstruppen in Köln,. Bonn, Kleve und Koblenz ein, nachdem sie ein Jahr zuvor schon Main, Aachen und die südlichen Niederlande erobert hatten.

 

Die Kölner Kirche im 20. Jahrhundert

Die Situation der Kirche in Deutschland um die Jahrhundertwende

Das 19. Jahrhundert, geprägt durch Fortschritt in Technik, Medizin, Industrie und Gewerbe, veränderte das Aussehen der menschlichen Gesellschaft. Wirtschaftszentren zogen Arbeitskräfte aus ländlichen Regionen an, Massenwanderungen waren die Folge, die Städte wuchsen in zwei Jahrzehnten um 30 - 50 %, Köln wuchs um über 80 % und in den neuen Ruhrgebietsstädten lebten drei- bis viermal so viele Menschen, die Sozialstruktur veränderte sich grundlegend.

 

Es entwickelte sich der Stand der Lohnarbeiter, übergeordnet dem Stand der Bauern und auf der Suche nach seinem Platz im politischen und gesellschaftlichen Gefüge des Kaiserreiches. Langsam veränderte sich der Anteil der Landwirtschaft in der Gesamtgesellschaft.

 

In Politik, Gesellschaft und Wirtschaft des preußisch-protestantisch dominierten Kaiserreichs bemühten sich die Katholiken Antwort auf die Herausforderungen ihrer Zeit zu finden, unterstützt durch die katholische Zentrumspartei. Die nach Fortschritt strebende Gesellschaft entfremdete viele Menschen ihrer Kirche. Liberalistische Ströme prangerten die Kirche und ihre Lehre als nicht mehr zeitgemäß an. Die kirchlichen Verantwortlichen standen vor der Entscheidung in den Dialog zu gehen und Kompromisse zu suchen, oder die katholischerseits noch ablehnende Haltung der bürgerlich-liberalen Welt zu unterstützen und im traditionell-christlichen Sinne nach Veränderung zu suchen.

 

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Essen

 

 

Eine Kurzgeschichte des Bistums Essen

 

 

Zwischen Verwaltungstürmen von Energieunternehmen und Behörden geht der Dom in der Essener Innenstadt fast unter; rein architektonisch gesehen. Aber das „altehrwürdige Münster am Hellweg“ ragt in mancher Beziehung doch weit heraus. Es ist die Keimzelle der Ruhrmetropole mit einer über 1000 Jahre alten Geschichte, ein Zeugnis romanischer und gotischer Baukunst, ein sakraler Bau mit einmaligen Kunstschätzen und seit 1958 Kathedrale des Bischofs von Essen.Auf die Mitte des 9. Jahrhunderts geht die Geschichte des Essener Domes und damit auch der Stadt zurück. Damals entstand hier, unmittelbar an der Grenze von Franken und Sachsen, ein hochadeliges Damenstift. Als Gründer galt bis in die jüngste Zeit Altfrid aus dem sächsischen Geschlecht der Ludolfinger, Berater Ludwigs des Deutschen und später Bischof von Hildesheim. Inzwischen ist sich die Forschung weitgehend einig, dass sicher auch weitere Mitglieder aus dem Hause der Liudolfinger an der Gründung beteiligt waren. Seine Blütezeit erlebte das Essener Damenstift um das Jahr 1000 unter den Äbtissinnen Mathilde (971-1011) und Theophanu (1039-1058). Beide kamen aus dem ottonischen Kaiserhaus; Mathilde war Enkelin Ottos des Großen, Theophanu Enkelin Ottos II. und der Kaiserin Theophanu. Dom und Domschatzkammer in Essen beherbergen zahlreiche bedeutende Kunstwerke aus dieser Zeit, darunter die Goldene Madonna, den Siebenarmigen Leuchter, das Schwert Ottos des Großen und die Kinderkrone Ottos III. Aufgelöst wurde das Damenstift im Zuge der Säkularisation 1803.Gut 100 Jahre später entstanden erste Pläne, ein Bistum an der Ruhr einzurichten, „damit die Kirche den arbeitenden Menschen in dem ständig wachsenden Ballungsraum näher komme und tiefer verwurzelt werde“, wie es damals hieß. Verhandlungen mit der preußischen Regierung scheiterten jedoch aufgrund politischer und wirtschaftlicher Hindernisse, und es kam 1929 nur zur Gründung der Bistümer Aachen und Berlin. Die Pläne zur Gründung des Bistums Essen wurden erst 1951 wieder aufgegriffen. Die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und dem Land Nordrhein-Westfalen führten am 19. Dezember 1956 zu einem Vertrag über die Errichtung des Bistums Essen, für das die Bistümer Köln, Münster und Paderborn einen Teil ihrer Gebiete abtreten sollten. Damit umfasste das neue Bistum den zentralen Teil des Ruhrgebietes – ohne jedoch die Städte Dortmund und Recklinghausen, die bei ihren Mutterbistümern Paderborn bzw. Münster blieben, doch reichte es andererseits mit dem Kreis Altena-Lüdenscheid weit ins westliche Sauerland hinein. Zum Zeitpunkt der Gründung lebten hier 3,1 Millionen Menschen, wovon über 1,4 Millionen, also nicht ganz die Hälfte, katholisch waren. Das neue Bistum, im Volksmund bald „Ruhrbistum“ genannt, zählte 209 Pfarreien, zusammengefasst in 29 Dekanaten, sowie weitere 58 Filialgemeinden. Kathedralkirche des neuen Bistums wurde die ehemalige Essener Stiftskirche, das alte Münster am Hellweg. Zum ersten Bischof ernannte Papst Pius XII. am 18. November 1957 den Paderborner Weihbischof Franz Hengsbach. Mit dessen feierlicher Inthronisation am 1. Januar 1958 war das Bistum Essen errichtet. Für seinen Bischofsring wählte Hengsbach ein Stück Steinkohle, um auch auf diese Weise die Verbindung zur Bevölkerung seiner Diözese zum Ausdruck zu bringen. Hengsbach wurde im Laufe der Jahre nicht nur zur Integrationsfigur seines Bistums, sondern für das gesamte Ruhrgebiet. Mit großer Energie und Zuversicht baute er die Diözese auf und vermittelte den Menschen in der Zeit der großen Strukturkrisen der Region Zuversicht und Hoffnung. Er war „vor Ort“, als mit den Zechenstilllegungen erste dunkle Wolken über das Ruhrgebiet aufzogen und auch, als die große Stahlkrise im Revier begann. Er war es auch, der den Initiativkreis Ruhrgebiet gründete, um Maßnahmen zur Überwindung der Strukturkrise im Revier zu ergreifen. Dieser Kreis, dem Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Industrie angehören, hat mit dazu beigetagen, den wirtschaftlichen Aufschwung im Revier „anzuschieben“. Verbunden mit seinem Namen bleibt auch die Bischöfliche Aktion Adveniat, das Hilfswerk der deutschen Katholiken für Lateinamerika, dessen Mitbegründer er 1961 war und das seitdem seinen Sitz in Essen hat. 1988 würdigte Papst Johannes Paul II. das Wirken des ersten Ruhrbischofs mit der Aufnahme in das Kardinalskollegium. Am 24. Juni 1991 starb Franz Hengsbach und wurde in der Westkrypta des Essener Doms beigesetzt. Zu seinem Nachfolger wählte das Essener Domkapitel den damaligen Kölner Weihbischof Dr. Hubert Luthe. Mit ihm vollzog sich auf dem Bischofssitz in der Ruhrstadt nicht nur ein Generations-, sondern zugleich ein Stilwechsel. Der zweite Bischof von Essen, der am 2. Februar 1992 in sein Amt eingeführt wurde, hielt Hengsbachs Andenken in Ehren, war aber „eher ein Team-Arbeiter als ein Maestro mit dem Hirtenstab“. Seine Sorge galt vor allem der „Strukturkrise“ innerhalb der Kirche – und des Ruhrbistums selbst. Ihm war klar, dass aufgrund drastisch gesunkener Kirchensteuereinnahmen Dienste eingeschränkt, Einrichtungen geschlossen und Stellen abgebaut werden müssen. Und er wusste auch, dass in einem Bistum, das seit seiner Gründung ein Viertel seiner Gläubigen verloren hat, nicht die gleichen pastoralen Strukturen bewahrt weren können wie vor vier Jahrzehnten. Luthe stellte sich dieser Veranwortung mit großem Engagement.Viele weitere Ereignisse, Entwicklungen und Initiativen bleiben mit dem Namen des zweiten Ruhrbischofs verbunden: der Partnerschaftsvertrag mit dem Erzbistum Kattowitz (Polen), die Gründung des Hilfsfonds der Priester im Bistum Essen, die Errichtung der Jugendstiftung und die Seligsprechung von Nikolaus Groß am 7. Oktober 2001, um nur einige herausragende Beispiele aufzuzählen. Zweifellos hat Hubert Luthe in den zehn Jahren seines bischöflichen Wirkens dem Bistum Essen seinen Stempel aufgedrückt – und ist seinem Ruf stets treu geblieben: ein Seelsorger mit großer persönlicher Glaubwürdigkeit zu sein. Offen, verbindlich und herzlich. Am 6. Juli 2003 wurde Dr. Felix Genn als dritter Bischof von Essen in sein Amt eingeführt. Schnell hatte er sich mit dem besonderen Charakter dieses Ruhrbistums vertraut gemacht und die spezifischen Herausforderungen in einer großstädtischen Industrieregion erkannt und angenommen. Er wusste, dass viele Umbrüche und Veränderungen das Ruhrgebiet zu einem Seismographen für gesellschaftliche und wirtschaftliche, ja auch kirchliche Veränderungen haben werden lassen. Für Bischof Genn war das Eintreten für den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Opel oder Nokia in Bochum wie auch andernorts selbstverständlich. Er wusste aber auch, dass der Strukturwandel vor dem Ruhrbistum nicht Halt macht und damit auch eine Diskussion um kirchliche Arbeitsplätze unausweichlich ist. Dennoch hatte er nicht erwartet, dass er – kaum 18 Monate im Amt – selbst einen fundamentalen Strukturwandel einleiten musste. „Doch angesichts der zurückgehenden Zahl von Katholiken und aktiven Priestern im Bistum Essen sowie drastisch gesunkener Kirchensteuereinnahmen sind wir zum Handeln gezwungen“, begründete er im Januar 2005 seine Entscheidung, 259 Gemeinden zu 43 Pfarreien zusammenzulegen, 96 Kirchengebäude aufzugeben, Personal abzubauen und Dienstleistungen im Generalvikariat zu zentralisieren.Ziel dieses umfassenden Maßnahmenkataloges sei es, die Seelsorge in den Gemeinden des Ruhrbistums und den Dienst am Nächsten auch unter veränderten gesellschaftlichen, demographischen und finanziellen Rahmenbedingungen zu sichern und zu stärken, machte Genn deutlich. „Wir müssen diese große pastorale Herausforderung annehmen und den Umbruch der Kirche gestalten. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden hat eine Sendung zu erfüllen - auch mit weniger Mitteln.“ Dabei stellt er klar, dass es ihm bei der Neuaufstellung des Ruhrbistums nicht um ein bloßes Spar- und schon gar nicht um die Konstituierung eines diözesanen Auslaufmodells geht. Genn: „Wir wollen die Kirche von Essen mit Gottes Hilfe und den uns zur Verfügung stehenden Mitteln lebendig gestalten.“Am 19. Dezember 2008 ernannte Papst Benedikt XVI. Dr. Felix Genn zum Bischof von Münster. Am 29. Marz 2009 wurde er im Dom zu Münster als 75. Nachfolger des heiligen Ludgerus in sein Amt eingeführt.

Genns Nachfolger wurde Dr. Franz-Josef Overbeck, den Papst Benedikt XVI. am 28. Oktober 2009 zum 4. Bischof von Essen ernannte. Der neue Bischof wurde am 4. Adventssonntag, 20. Dezember, im Essener Dom in sein Amt eingeführt.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Aachen

Das Bistum Aachen

Das Bistum Aachen mit einer Fläche von 3937 qkm liegt im Westen von Deutschland. Es erstreckt sich von der Nordeifel (Mechernich, Schleiden) bis zum Niederrhein (Krefeld). Die angrenzenden Diözesen sind Köln, Münster, Essen, Trier, Lüttich (Belgien) und Roermond (Niederlande).

Das Bistum Aachen umfasst insgesamt 57 Kommunen. In den drei Großstädten Aachen, Mönchengladbach und Krefeld leben 397.674 von 1.104.204 Katholikinnen und Katholiken, die anderen in den 54 weiteren Kommunen.

Das Gebiet des Bistums Aachen unterteilt sich strukturell drei unterschiedliche Bereiche: Ballungskerngebiete um die Großstädte, Ballungsrandgebiete mit dem Kreis Viersen und der Städteregion Aachen sowie ländliche Gebiete mit den Kreisen Heinsberg, Düren und Teilen des Kreises Euskirchen.

Die rd. 1,1 Millionen Katholiken (Gesamtbevölkerung 2,29 Millionen) leben in zurzeit 333 Pfarreien, die in 71 Gemeinschaften von Gemeinden zusammenarbeiten. In der pastoralen Arbeit sind 608 Personen, davon 277 Priester, tätig. Von einem lebendigen klösterlichen Leben zeugen die 90 Ordensniederlassungen.

Seit 1349 gibt es in Aachen, Kornelimünster und Mönchengladbach alle sieben Jahre die sogenannte Heiligtumsfahrt, bei der textile Reliquien verehrt werden.

Das heutige Bistum Aachen wurde in seiner jetzigen Form 1930 errichtet. (mehr zur Geschichte des Bistums).

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Die Ursprünge des Bistums

Die Missionsgeschichte

"Schwertapostolat" nennt der münstersche Kirchengeschichtler Alois Schröer die Zwangstaufen der Franken im 8. Jahrhundert. Willibrord und Suitbert erleben ein erster Aufflackern christlichen Lebens – aber eben auch die Mühe des missionarischen Arbeitens. kirchensite.de dokumentiert Schröers Beitrag "Die Missionsgeschichte".

Die erste Berührung unserer sächsischen Vorfahren mit dem Christentum reicht in das sechste Jahrhundert zurück. Als unter Chlodwigs Söhnen das christianisierte Frankenreich seine Grenzen mehr und mehr verschob, erkannten auch die Sachsen vorübergehend die Oberherrschaft des mächtigen Nachbarn an.

Aber schon bald sahen sich die fränkischen Majordome genötigt, um die Anerkennung ihrer Herrschaft zu kämpfen. Etwa seit Pippin (751 – 768) und Karlmann (768 – 770) hatten diese Kämpfe insofern auch eine religiöse Seite, als nach fränkischen Siegen die Geschlagenen zur Annahme der Taufe gezwungen wurden. Konnte dieses Schwertapostolat auch einen dauernden Erfolg nicht erzielen, so hätte sich das 753 erteilte Zugeständnis der Sachsen, den fränkischen Bischöfen Predigtfreiheit und den Stammesgenossen Bekenntnisfreiheit zu gewähren, doch erheblich günstiger auswirken können. Da aber die Feindseligkeiten im Grenzgebiet kein Ende nahmen, war von einer nachhaltigen Wirkung der christlichen Predigt nicht die Rede.

Während die Franken vorwiegend durch politische Gründe bestimmt wurden, dem Christentum einen Weg in das Sachsenland zu öffnen, wurden angelsächsische Missionare durch die Erinnerung an die Stammesverwandtschaft beider Völker dorthin geführt. Ausgangspunkt ihrer Missionsbestrebungen war Friesland, wo schon 678 der angelsächsische Bischof Wilfrith von York einen Winteraufenthalt zur Verkündigung des Kreuzes benutzt hatte. Aber auch er zog nicht mehr erste Furchen. Fränkische Missionare, namentlich Eligius († 660) und Amandus († 676), hatten, wenngleich mit geringem Erfolg, bereits unter dem Merowinger Dagobert I. (623 – 639) den Samen des Evangeliums gestreut. Nicht viel später gründete Bischof Kunibert von Köln († um 663) die erste Kirche in Utrecht. Auf dieser bescheidenen Tradition baute Wilfrith auf. Ihm folgte Wichert, der jedoch nach zweijährigem, fast ergebnislosem Wirken wegen der feindseligen Haltung des Friesenfürsten Radbod in die Heimat zurückkehren musste. Erst Willibrord († 739) und seine zwölf Gefährten konnten 690 in Friesland Fuß fassen. Sie predigten in enger Bindung an die Karolinger namentlich in dem fränkischen Teil des Landes südlich des Rheins.

Willibrord und Suitbert

Dem Kreise um Willibrord gehörte auch Suitbert an, der erste Missionar unserer engeren Heimat, von dem wir sichere Kunde haben. Da die wachsende friesische Kirche den Wunsch nach einem Träger der Weihegewalt aufkommen ließ, hatten ihn seine Gefährten 693 zum Bischof gewählt. Ohne um die Anerkennung Pippins des Mittleren († 714) nachzusuchen – die fränkische Kirche war Staatskirche – ließ man Suitbert von Wilfrith von York zum Bischof weihen. Der Neugeweihte kehrte von der Insel zurück, sah sich aber gezwungen, kurz darauf die friesische Mission zu verlassen, da der Majordom ihn wegen des eigenmächtigen Vorgehens der Missionare nicht länger dulden wollte.

So kam Suitbert zu den Boruktuarern, den Nachkommen der alten Brukterer, deren Gebiete an Lippe und Ruhr lagen. Dieser kleine Volksstamm war damals noch völlig unabhängig und gewährte dem Bischof und seinen Helfern uneingeschränkte Wirkungsfreiheit. Es ist daher durchaus glaubhaft, wenn Beda († 735) in seiner englischen Kirchengeschichte schreibt, Suitbert habe reichen Erfolg geerntet. Jedoch sollte seine Wirksamkeit einige wenige Monate oder höchstens ein Jahr nicht überdauern. Der Stamm erlag dem Angriff der vordringenden Sachsen, und mit ihm ging auch das junge Christentum unter, das Suitbert soeben ins Leben gerufen hatte. Dass der Bischof etwa versucht habe, auch den Sachsen zu predigen, hören wir nirgends. Er zog sich vielmehr auf die Rheininsel Wörth zurück, die ihm Pippin auf Fürsprache seiner Gattin Plektrud als Bleibe angewiesen hatte. Hier gründete der Bischof 710 ein Kloster, das spätere Stift Kaiserswerth, und beschloss 713 sein Leben in aller Stille.

Die heiligen Brüder Ewald.

Ohne jede Bedeutung blieb der Missionsversuch der beiden Ewalde, die ebenfalls der Missionsgesellschaft um Willibrord angehörten und gleichzeitig mit Suitbert das fränkische Friesland verließen. Nach der Farbe des Haares wurden sie der schwarze und der weiße genannt. Vor ihrer Abreise nach dem Festland hatten beide Jahre hindurch unter den Mönchen Irlands ein Leben der Buße und Abtötung geführt. Die Nachrichten bei Beda lassen erkennen, dass sie wahrscheinlich Ende 693 im Gebiet der unteren Lippe einen wohlvorbereiteten Vorstoß in das Sachsenland unternahmen. "Als sie in das Land gekommen waren, kehrten sie bei einem Meier ein und baten ihn, er möge sie zu seinem Fürsten bringen; denn sie hätten eine Botschaft an ihn und müssten ihm eine nützliche Sache berichten. Jene alten Sachsen haben nämlich keinen König, sondern an der Spitze des Volkes stehen sehr viele Fürsten, die beim Ausbruch eines Krieges das Los ziehen, und wen es trifft, dem folgen alle für die Zeit des Krieges als ihrem Herzog und sind ihm gehorsam. Ist aber der Krieg vorbei, so erhalten alle Fürsten wieder dieselbe Macht. Der Meier nahm sie auf und versprach. sie zum Fürsten zu senden, wie sie es erbeten hatten, behielt sie aber einige Tage bei sich. Als die heidnische Bevölkerung sie als Bekenner einer anderen Religion erkannte – denn sie beteten und sangen und brachten Gott täglich das Opfer des Heiles dar, da sie die heiligen Gefäße und einen zum Altar geweihten Tisch bei sich hatten –, kamen sie auf den Verdacht, sie würden den Fürsten, wenn sie mit ihm redeten, seinen Göttern abwendig machen und zu der neuen Religion hinüberziehen; sie fürchteten, dass so allmählich ihr ganzes Land gezwungen würde, den alten Gottesdienst zu verlassen und den neuen anzunehmen. Deshalb ergriffen sie beide plötzlich und töteten sie. Der weiße Ewald fand einen raschen Tod durch das Schwert, der schwarze hingegen wurde langsam zu Tode gepeinigt (693?), und alle seine Glieder wurden schrecklich verstümmelt. Ihre Leichname wurden in den Rhein geworfen. Als das der Fürst, den sie hatten sehen wollen, vernahm, erzürnte er sehr, dass Fremde, die zu ihm kommen wollten, nicht zu ihm gelassen worden seien. Er schickte deshalb hin, ließ alle Bewohner jenes Dorfes töten und das Dorf selbst in Brand stecken. Die genannten Priester und Diener Gottes erlitten den Martertod am dritten Oktober (um 695)." Beda fügt seiner Erzählung hinzu, der Frankenherzog Pippin habe sie unter hohen Ehren beisetzen lassen.

So war auch dieser Missionsversuch gescheitert, ehe er begonnen hatte. Er bewies, mit welchen unvorhergesehenen Schwierigkeiten jeder Glaubensbote bei den Sachsen rechnen musste. Das Schicksal der beiden Ewalde vermochte die angelsächsischen Priester nicht zu schrecken. "Immer neue Diener des Wortes", schreibt Alkuin in seinem Gedicht über die Heiligen der Yorker Kirche, "kamen aus Northumberland zu den Sachsen" Er nennt jedoch nur noch einen Namen. den Priester Vira, über den wir sonst nichts Sicheres wissen. In der abgeleiteten Form Wiro hat sich sein Name in der Roermonder Tradition erhalten.

Bonifatius in Friesland

Im Frühjahr 716 traf auch Wynfrith (Bonifatius). der größte der angelsächsischen Missionare, mit einigen Freunden in Friesland ein. Seit seiner Bischofsweihe 722 hatte er wiederholt den Papst gebeten, ihn unter Entbindung von seinen bisherigen Aufgaben zu den blutsverwandten Sachsen zu entsenden. Gregor III. stellte ihm auch 738 ein Empfehlungsschreiben an die Sachsen aus, konnte sich jedoch später nicht entschließen, ihn aus seinem bisherigen Wirkungsfeld zu entlassen, da er nicht sichere Erfolge gegen unsichere Hoffnungen eintauschen wollte. Somit hat Bonifatius als Missionar sächsischen Boden niemals betreten. Und doch will die Volkssage von der christlichen Lehrtätigkeit des Apostels der Deutschen in den münsterländischen Gemeinden Freckenhorst und Schapdetten wissen. Der Grund zu dieser Annahme liegt offenbar in dem Bonifatiuspatrozinium der genannten Kirchen, das in beiden Fällen bereits im frühen Mittelalter nachweisbar ist. Eine örtliche Missionstätigkeit des Heiligen, wie das Volk sie annimmt, widerspricht den geschichtlichen Tatsachen. Eine andere befriedigende Lösung der Frage aber fand sich nicht. Erst 1927 erbrachte Johannes Bauermann den Nachweis, dass die Kirche in Schapdetten auf Eigenbesitz des von Bonifatius gegründeten Klosters Fulda errichtet und von dem dortigen Abt mit Bonifatiusreliquien begabt worden ist. Es bleibt jedoch die Frage, was Fulda veranlasste, das Schapdettener Klostergut, das einzige sicher nachweisbare in Westfalen, zu erwerben.

Der heilige Bonifatius.

Während die münsterländische Bonifatiustradition somit der Grundlage entbehrt, ist die apostolische Wirksamkeit eines anderen Glaubensboten im Sachsenland einwandfrei verbürgt: die des Angelsachsen Lebuin.

Wirken des heiligen Lebuin

Lebuin traf wohl nicht vor 768 in Utrecht ein, wo ihm Abt Gregor auf seinen Wunsch das Missionsgebiet an der Issel übertrug. Es wird uns berichtet, dass seine dortige Arbeit von solchem Erfolg begleitet war, dass er sich schon bald genötigt sah, in Deventer eine Kirche zu errichten, die der Mittelpunkt seines ferneren Wirkens wurde. Von hier aus unternahm der Heilige einen Missionsvorstoß in das Sachsenland. Es zeugt von dem Glaubensmut Lebuins, wenn er 772 die sächsische Landesversammlung in Marklo a. d. Weser zum Schauplatz seiner Missionspredigt ausersah. Die Vita Lebuini, deren geschichtliche Zuverlässigkeit nach den neuesten Handschriftenfunden im einzelnen festgestellt werden konnte, schildert dramatisch das Auftreten des Glaubensboten auf dieser sächsischen Stammestagung. Der Heilige war zuvor von seinen beiden Freunden im Münsterland (Sudergo), Folkbert und dessen Sohn Heiko, Mitgliedern des sächsischen Adels, vor dem Besuch der Versammlung gewarnt worden. Folkbert mahnte: "Du bist vielen von uns teuer, mein geliebter Wine; auch mir ist sehr anziehend, was du zu erzählen pflegst; aber ich höre, dass dich alle verwegenen jungen Männer verwünschen und dir drohen." Lebuin erwiderte: "Ich kann nicht anders, ich muss zu dieser Versammlung gehen, da Jesus Christus selbst mir aufgetragen hat, dort den Sachsen seine Botschaft zu verkünden."

In geistlichem Gewand, das Kreuz in der einen, das Evangelium in der anderen Hand – so malt die Vita diese Szene – trat Lebuin auf. Er rief mit lauter Stimme: "Hört, hört, ich bin der Bote des allmächtigen Gottes; seine Botschaft bringe ich euch Sachsen." Alle verstummten und wunderten sich über die Worte und die ungewohnte Erscheinung des Mannes. Der Mann Gottes aber fuhr fort: "Der Herr des Himmels und der Erde mit Jesus Christus, seinem Sohn, lässt euch sagen, dass er euch, wenn ihr ihm angehören und tun wollt, was er euch durch seine Diener aufträgt, unerhört viel Gutes gewähren wird. Wie ihr Sachsen bisher keinen König über euch gehabt habt, so wird es keinen König gehen, der euch überwältigen und seiner Herrschaft unterwerfen kann. Wenn ihr ihm aber nicht angehören wollt, dann lässt er euch sagen: in einem benachbarten Lande ist ein König bereit, der wird in euer Land einrücken, es plündern und verwüsten, er wird euch in verschiedenen Kriegen schwächen. euch in die Verbannung führen, euch enterben oder töten und euer Erbe geben. wem er will. Ihm und seinen Nachfolgern werdet ihr später untertan sein." Weiter kam er nicht. Die Sachsen schrien: "Das ist der Landstreicher und Spottvogel, der mit seinen Narrheiten und Phantasien im Land umherzieht, nehmt ihn fest und steinigt ihn!" Sie rissen Spitzpfähle aus der Hecke, die den Versammlungsplatz umgab, und suchten ihn damit unter Wutgeschrei zu töten. Aber ehe die Masse ihn erreichte, erhob ein angesehener Mann des sächsischen Adels namens Buto seine Stimme: "Vernehmt erst, was ich euch zu sagen habe, und dann urteilt! Wenn die Normannen, Slaven, Friesen oder andere Völker Abgesandte zu uns schicken, dann nehmen wir sie in Frieden auf und schenken ihnen willig Gehör. Und nun kommt gar der Bote Gottes Selbst zu uns, und siehe, wir überhäufen ihn mit Unbilden! Als er uns soeben die Wahrheiten verkündete, wurde er unserem Ansturm mit Leichtigkeit entzogen. Glaubt nur, ebenso leicht könnte das, was er uns angedroht, ohne Zögern in Erfüllung Gehen!" Die eindringlichen Worte Butos verfehlten nicht ihren Zweck. Man wurde Einig, den Boten des himmlischen Königs in Frieden zu entlassen.

Die Mahnung Butos und ihr Erfolg bei den Sachsen, sowie die obigen Worte Folkberts an Lebuin lassen erkennen, dass man damals, also vor den Sachsenkriegen, in der sächsischen Führungsschicht dem Christentum nicht mehr überall mit solcher Schärfe und Gehässigkeit gegenüberstand, wie man vielfach angenommen hat.

Keine planmäßige Bekehrung

Wenn wir die ersten Bekehrungsversuche in Sachsenland überblicken, fällt uns auf, dass ihnen Planmäßigkeit und Linie fehlten, und es wundert uns nicht, dass ihnen kein durchgreifender Erfolg beschieden war. Der Widerstand, auf den die Glaubensboten im allgemeinen stießen, ließ keinen Zweifel darüber, dass das Heidentum noch nicht tot war. Allerdings wurde die Abneigung der Sachsen gegen das Christentum dadurch verschärft, dass die Verehrung des fremden Gottes die Unterwerfung unter die fremde Herrschaft besiegelt sollte. Daher gab man sich auch in Friesland, dem Ausgangspunkt der sächsischen Mission, keinem Zweifel darüber hin, dass der Zugang zu diesem Stamm zunächst noch verschlossen war.

Karl der Große hat ihn mit dem Schwert geöffnet. In den ersten Jahren der Sachsenkriege (722 – 804) hören wir nichts von der Annahme des Christentums oder von Bedingungen, die die Religion betrafen. Erst nach dem sächsischen Aufstand von 776, an dem namentlich die Westfalen beteiligt waren, erboten sich die Sachsen freiwillig zur Taufe, offenbar, um dadurch eine Bürgschaft für die Aufrichtigkeit ihrer Unterwerfung zu geben. Das Angebot bildete den Auftakt zu weiteren Verhandlungen, die noch 776 zu dem Ergebnis führten, dass das Volk geschlossen zum Christentum übertrat und in feierlicher Weise dem fränkischen König und dem christlichen Glauben Treue schwor. Hart an der Grenze des späteren Bistums, bei der Karlsburg a. d. Lippe, fand eine Massentaufe statt, die ohne Zweifel auch einen Großteil der münsterländischen Bevölkerung erfasst hat.

Missionsplan von 777

Der Paderborner Reichtag im Frühjahr 777 legte den Missionsplan in seinen Einzelheiten fest. Zu diesem Ziel wurde das Land in Missionsbezirke aufgeteilt und den Grenzbistümern zugewiesen. Dabei kam das Münsterland wahrscheinlich an das Bistum Utrecht. Für die christliche Durchdringung des Landes wurde es verhängnisvoll, dass fast alle Missionare es als ihre Aufgabe betrachteten, die heidnischen Heiligtümer zu zerstören. Dieses Vorgehen, das sehr von den Missionsanweisungen Gregors des Großen abwich, führte 778 zu offenem Aufruhr namentlich der Westfalen und zu einem Rachefeldzug in fränkisches Gebiet. Von Widukind aufgewiegelt, verheerten die Sachsen in einem furchtbaren Verwüstungszug die Gegend zwischen Köln und Koblenz, wobei sie sich namentlich gegen die christlichen Priester und Kirchen wandten. Sie wollten nicht mehr Beute, sondern Rache. Im Jahr darauf wurden die Westfalen bei Bocholt entscheidend geschlagen. Wiederum folgte eine Zeit der Ruhe und des kirchlichen Aufbaues, bis die Empörung des Jahres 782 alles aus dem Gleis warf. Während es Widukind gelang, eine gleichzeitige Erhebung der Sachsen und Wenden hervorzurufen, zerstörte er die christliche Missionsarbeit im nördlichen Sachsen und ließ dort christliche Priester und vornehme christliche Sachsen töten. Am Süntel vernichtete er ein gegen die Wenden eilendes fränkisches Heer.

Widukinds Auftreten als Verfolger im eigenen Land beweist, dass das Christentum unterdessen in den Kreisen des sächsischen Adels kräftige Wurzeln geschlagen hatte und dass dem Sachsenherzog nicht mehr die Gesamtheit des Volkes anhing. Widukind war lediglich der Führer einer Partei. Um sich zu behaupten, musste er alles daran setzen, die inneren Gegner niederzuhalten; daher die Hinrichtungen, die naturgemäß den Gegensatz nur noch verschärften.

Bei Verden a. d. Aller hielt Karl 782 Gericht. Nach Widukinds Flucht lieferte ihm die fränkische Partei unter den Sachsen die Teilnehmer an der Empörung – nach der umstrittenen Angabe der fränkischen Reichsannalen waren es 4500 – aus, die der König angeblich noch am gleichen Tag hinrichten ließ. Das angegebene Ausmaß der Hinrichtungen gilt heute als weit übertrieben (E. Freise). Widukind setzte den Kampf fort, musste sich jedoch schließlich der fränkischen Übermacht beugen. Irre geworden an der Macht der Götter, ließ er sich 785 zu Attigny mit seinem Kampfgenossen taufen.

Entsendung des Abtes Bernrad

Diese Karte aus der Diözesanbibliothek Münster zeigt das münsterländische Missionsgebiet zur Zeit des heiligen Liudger.

 Nachdem Karl der Große nunmehr das erstrebte Ziel erreicht hatte, war er darauf bedacht, neue Männer für die Sachsenmission zu gewinnen. Damals entsandte er den Abt Bernrad ins Münsterland. Außer der zweiten Lebensbeschreibung des heiligen Liudger, in der von Bernrad nur beiläufig, aber bestimmt die Rede ist, gibt keine Quelle über ihn Aufschluss. Im Schatten seines großen Nachfolgers scheint er früh in Vergessenheit geraten zu sein. Da der Tod Bernrads in die Zeit einer Erledigung des Trierer Bischofsstuhles fiel, für den sein Nachfolger Liudger von Karl d. Gr. in Aussicht genommen war, hat seine Wirksamkeit im Münsterland frühestens 791, spätestens 792 ihr Ende gefunden. Bernrad war nur einer von mehreren fränkischen Glaubensboten, die im Auftrag Karls d. Gr. seit 780 bzw. 785 im westlichen Sachsen missionierten.

Den notwendigen Rückhalt erhielt die Mission durch die Capitulatio de partibus Saxoniae, die Karl d. Gr. um 782/85 erließ. Dieses harte Gesetz ist kennzeichnend für die Unsicherheit der Lage. Das Land galt zwar als christlich, war es aber nicht. Während der sächsische Adel im allgemeinen der Annahme der christliche Lehre zuneigte, stand das Volk in weiten Kreisen dem Christentum innerlich fremd, zum Teil gar feindselig gegenüber. Man hasste die Priester, brach den kirchlichen Frieden, verstieß gegen christliche Sitten und brachte insgeheim heidnische Opfer dar. Demgegenüber erließ Karl ein absolutes Verbot des Heidentums und aller heidnischen Gebräuche. Wer Kirchraub beging, trotz eidlicher Abschwörung in Feindschaft gegen Christen verharrte, sich der Taufe entzog, heidnische Opfer darbrachte, Leichen verbrannte, eine angebliche Hexe tötete – der sei des Todes. Die Beobachtung der kirchlichen Gebote sollte erzwungen werden. Die Beobachtung der kirchlichen Ehegesetze wurde verlangt. Wer eine christliche Einrichtung verhöhnte, eine geistlich Person oder kirchliches Besitztum verletzte, wurde mit dem Tode bestraft. Bei der Beurteilung dieser strengen Bestimmungen ist zu beachten, dass das sächsische Stammesrecht bei Verbrechen, die uns noch geringfügiger erscheinen, die Todesstrafe vorsah. Zudem waren Milderungen durch Asylrecht und Kirchenbuße leicht erreichbar.

König schützt Kirche

War damit die christliche Kirche samt ihren Einrichtungen und Dienern unter den Schutz des Königs gestellt, so war der nächste Gedanke, die einzelnen kirchlichen Gründungen wirtschaftlich zu sichern. Die Ausführung war nicht leicht, da in Sachsen die großen Königshöfe Ostfrankens und die Abgaben an den König, die man der Kirche teilweise hätte überlassen können, fehlten. So blieb kein anderer Weg, als die Unterhaltung der Kirchen den Gemeindemitgliedern aufzuerlegen. Das Capitulare bestimmte daher, dass jede Kirche einen Haupthof und zwei Bauerngüter erhalten müsse, dazu auf je 120 Seelen einen Knecht und eine Magd. Zudem wurde die Zehntpflicht eingeführt, jedermann, Adelige, Freie und Liten, sollte von den Erträgen seines Grundbesitzes und von allem Erwerb den Zehnten an die Kirche geben.

Es leuchtet ein, dass diese Bestimmungen bei dem ausgeprägten Eigentumsbegriff der Sachsen bedenklich waren, da sie einen empfindlichen Eingriff in den Privatbesitz bedeuteten. Welche tiefgehende Unzufriedenheit ihre Durchführung zur Folge hatte, zeigt ein späterer Brief Alkuins, in dem er Karl ermahnt, bei der Auferlegung des Zehnten Vorsicht walten zu lassen, da es besser sei, den Zehnten zu verlieren als den Glauben.

Quellen:

Über die Anfänge und die Frühzeit es sächsischen Christentum unterrichten F. Flaskamp, Die Anfänge frisieschen und sächsischen Christentums (1929). Ders., Die beiden Ewalde: WL 1 (1930) 325 ff. F. Philippi, Geschichte Westfalens = Westfalenland. Eine Landes- und Volkskunde Westfalens, hg.von Th. Wegner, Bd. 3 (1926). H Wiedemann, Die Sachsenbekehrung (1932). H. Rademacher, Die Anfänge der Sachsenmission südlich der Lippe: WS 2 (1950) 133 ff. E. Freise, Das Frühmittelalter bis zum Vertrag von Verdun (843): Westfälische Geschichte 1 (1983) 289 ff. M. Zender, Ewalde: Lexikon des Mittelalters Bd. 4 (1989) Sp. 148. A. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, Bd. 1 (1922) u. 2 (1935). K. Hauck, Ein Utrechter Missionar auf der altsächsischen Stammesversammlung: Das Erste Jahrhundert 2 (1964) 734 ff. Ders., Die Herkunft der Liudger-, Lebuin- und Marklo-Überlieferung: Festschrift J. Trier (1964). A. Angenendt, Willibrord im Dienst der Karolinger: Annalen 175 (1973) 63-113. Ders., Kaiserherrschaft und Königstaufe = Arbeiten zur Frühmittelalterforschung Bd. 15 (1984) 1996 ff. 203 ff. Ders., Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400-900 (1990) 204-223.

Bistümer stellen sich vor: HEUTE Bistum Osnabrück

 

 

Die Geschichte des Bistums Osnabrück im Schnelldurchlauf

 

 


 

 

 

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Seit 777 teilte der Kaiser das Sachsenland in Missionsbezirke ein. 780 entstand die Missionszelle Osnabrück. Deren Leiter und erster Bischof wurde 785 der Heilige Wiho. Am heutigen Domstandort entstand eine erste Kirche. Nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1100 entwickelte der Dom allmählich seine heutige Gestalt im spätromanischen Stil.

 

 

 


 

 

 

 

Im Chorumgang des Osnabrücker Doms erinnert dieses Epitaph an den ersten Osnabrücker Bischof Wiho – er steht rechts zu Füßen Jesu mit dem Bischofsstab in der einen und dem Dom in der anderen Hand (Bild: Bistum Osnabrück)

 

Der Verlauf der Reformationsgeschichte im Bistum Osnabrück wich von anderen Regionen ab. Das führte zu einem Nebeneinander evangelischer und katholischer Kirchengemeinden. Die Aufteilung der Pfarrkirchen zwischen beiden Konfessionen erfolgte 1650 in der Immerwährenden Kapitulation, als Folge einer Bestimmung aus dem westfälischen Frieden von 1648.

1802 verleibte Georg III. von England das Fürstbistum dem Königreich Hannover ein. Eine Neuumschreibung im Jahre 1824 wies dem Bistum die westlich der Weser gelegenen Gebiete des damaligen Königreiches Hannover zu. 1858 erfolgte die endgültige Wiedereinrichtung des Bistums mit einem eigenen Bischof: Paulus Ludolf Kardinal Melchers. Ihm folgte von 1866 bis 1878 Bischof Johannes Heinrich Beckmann. Nach einer Phase der Sedisvakanz im Rahmen des Kulturkampfes wurde 1882 Bernhard Höting Bischof von Osnabrück. Ihm folgten Hubertus Voß (1899 bis 1914) und Wilhelm Berning (1914 bis 1955). Am 27. März 1957 wurde Franziskus Demann im Osnabrücker Dom zum neuen Bischof geweiht. Als er nur wenige Minuten später die wartenden Gläubigen vor dem Dom segnen wollte, erlitt er einen Herzinfarkt  und starb. Ihm folgten als Bischöfe Helmut Hermann Wittler (1957 bis 1987) und Ludwig Averkamp (1987 bis 1995).

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach. Im Jahr 1930 wurden aufgrund des Preußischen Konkordates von 1929 die sogenannten "Norddeutschen Missionen" in das Bistum eingegliedert. Diese Gebiete bestanden aus den heutigen Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Bremen, dem Mecklenburger Teil von Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen aus Schaumburg-Lippe. Letzterer Landesteil gehört seit dem Niedersächsischen Konkordat 1965 zur Diözese Hildesheim. Die Fläche des Bistums vergrößerte sich mit der Eingliederung der genannten Gebiete von rund 13.000 auf rund 46.000 Quadratkilometer. Das Bistum Osnabrück wurde damit zum flächenmäßig größten Bistum in Deutschland.

 

 


 

 

 

 

Das Wappen des Bistums Osnabrück zeigt ein Rad – es symbolisiert die Kirche im Lauf durch die Zeit (Bild: Bistum Osnabrück)

 

Durch die Gründung der DDR wurde der Kontakt zum Mecklenburger Teil erheblich erschwert. Deshalb ernannte der Papst 1973 für die Leitung und Verwaltung dieses Teils einen Apostolischen Administrator und errichtete das "Bischöfliche Amt Schwerin". Die katholische Kirche in Mecklenburg war seitdem direkt dem Papst unterstellt, das Gebiet gehörte kirchenrechtlich aber weiterhin zum Bistum Osnabrück.

Nach dem Wegfall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands war kirchlicherseits auch die Neuordnung der Bistumsgrenzen im Osten möglich. Im Rahmen dieser Neuordnung wurde das Bistum Osnabrück Anfang 1995 mit der Gründung des Erzbistums Hamburg neu strukturiert und erhielt seine heutige Gestalt: Der nördliche Teil (Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg) wurde zum Erzbistum Hamburg, der südliche Teil (Bremen und der größte Teil Westniedersachsens) bildet das jetzige Bistum Osnabrück. Bischof Ludwig Averkamp wurde zum Erzbischof von Hamburg ernannt. Franz-Josef Bode wurde Bischof von Osnabrück und ist es noch heute.

Das Bistum ist heute in zehn Dekanate unterteilt, in denen auf einer Fläche von rund 12.500 Quadratkilometern rund 568.000 Katholiken leben. Im Rahmen des "Perspektivplans 2015" werden derzeit die früher über 250 einzelnen Kirchengemeinden des Bistums zu rund 70 größeren Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zusammengeführt.