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01.05.2024

Arbeitskraft und Begabungen im Dienst der Nächstenliebe

Bild: Manfred Richter/pixabay, in: Pfarrbriefservice.de

Im vergangenen Jahr hatte ich den Schwerpunkt meiner Betrachtungen zum 1. Mai auf die Arbeit gelegt, der jeder Mensch zur Ehre Gottes und letztlich für Gott mit seinen Begabungen nachgehen soll. Papst Pius XII. (+1958) hat den 1. Mai per Dekret zum Fest des heiligen Josef des Arbeiters bestimmt.

Die Arbeit beschert dem Menschen einen finanziellen Spielraum, sein Leben zu gestalten – und oft genug scheint dieser Spielraum nicht besonders groß zu sein angesichts der anfallenden Arbeitsbelastungen und Überstunden. Mitunter fühlen wir uns in einem großen „Hamsterrad“ an Anspruchsdenken (von uns selbst und von anderen) oder gar Zwängen gefangen und wünschten uns nichts sehnlicher, als einfach mal unsere Ruhe zu haben.

Also hat sich nichts verändert zum letzten Jahr? Doch, die Welt hat noch ein paar Krisen dazu bekommen – zumindest die, die medial bis nach Deutschland kommen. Der Ukraine-Krieg geht weiter, Schiffe werden im Schwarzen Meer beschossen und gekapert, im Gaza-Streifen tobt ein neuer Krieg und die Welt schaut seit Kurzem auf das Pulverfass des Nahen Ostens, in dem der Iran eine neue Rolle übernommen hat.

Es erweckt den Anschein, als wäre die Menschheit nie wirklich von alten Mechanismen der Gruppendynamik, der Psychologie, Soziologie und der damit einhergehenden Machtstrukturen weg gekommen – haben wir aus der Geschichte nicht schon genug gelernt? Leider ist die Welt schon immer Schauplatz von Konflikten, Kriegen, Hunger und sozialer Ungerechtigkeit gewesen. Und die Zukunft scheint (wieder einmal) ein Stück weit unsicherer geworden zu sein.

Leider gehen in dem Donnern von Kanonen und den Berichten über Krieg und Zerstörung aber immer mehr auch die vielen leisen Töne unter: die Verhandlungen, die friedensstiftenden Maßnahmen, die vielfältigen Aktionen gegen Hunger, Unterdrückung, und Ausbeutung, nicht zuletzt die liebevoller Zuwendung von vielen Menschen.

Gott sei Dank gibt es sie: die Menschen, die ihr Leben, ihre ganze Arbeitskraft und Begabungen (ob bewusst oder unbewusst) für die christliche Nächstenliebe einsetzen. Ohne sie wäre diese Welt trostloser und hoffnungsloser. Sie bringen Hoffnung, Trost und Völkerverständigung in die Welt. In der Flüchtlingshilfe, im Missionsdienst, in der Alten- und Krankenpflege, in den sozialen Diensten… . Sie haben die Welt verändert, und jeden Tag aufs Neue sorgen sie für Mitmenschlichkeit und liebende Zuneigung.

Dieser Tag der Arbeit darf uns erinnern an unsere eigene Berufung als Christen, in unserer Arbeit und in unserer Freizeit einzustehen für das christliche Miteinander.

Dieser Tag ist es wert, im Gebet die weltweite Solidargemeinschaft der Glaubenden und der Menschen mit gutem Willen aufzurichten, um den dunklen Schatten dieser Welt das Licht des Auferstandenen entgegen zu halten. Christus ist gestorben und auferstanden für uns, damit wir getrost vorangehen im Glauben und im Vertrauen auf die Liebe Gottes, damit WIR die Welt ein Stück weit heller machen, JEDER mit seiner „Leuchtstärke“, zu der er berufen ist.

Ihr Diakon Michael Sporrer